Entartete Kunst im Bombenschutt

Bildnis der Schauspielerin Anni Mewes; Edwin Scharff (1887—1955), Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin / Foto: Achim Kleuker

Bildnis der Schauspielerin Anni Mewes; Edwin Scharff (1887—1955), Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin / Foto: Achim Kleuker

Detmold, 23. November 2015. Vermisste Werke der klassischen Moderne aus dem Bauschutt. Der „Berliner Skulpturenfund“ war ein echter Glücksfall. 2010 wurden diese, als verschollen geltende Werke, gefunden. Bei einer archäologischen Grabung im Vorfeld von U-Bahn-Arbeiten in Berlin wurde eine beschädigte, und mit der Patina des Bombenschutts überzogene Büste entdeckt.

Bei näherer Begutachtung und Reinigung identifizierten Archäologen die Büste als Bildnis des Bühnenstars Anni Mewes. Ein seit langem als vermisst geltendes Kunstwerk des Künstlers Edwin Scharff. Insgesamt wurden in Berlin 16 Skulpturen freigelegt. Nachdem sich herausstellte, dass es sich bei diesen Stücken um von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ aus deutschen Museen entfernte und seitdem vermisste Kunstwerke handelt, wurde aus der Entdeckung eine international beachtete „Sensation“.

Einer der als entartet gebrandmarkter Künstler, war Karl Ehlers. Ehlers hat sich nach dem 2. Weltkrieg in Detmold niedergelassen und dort künstlerisch gewirkt. Die angeschlossene Ausstellung „Die Befreiung der Form“ zeigt seine Werkentwicklung in der Nachkriegszeit.

Die Ausstellung endet am Sonntag, dem 29. November 2015. Die letzte Führung gibt Einblicke in ein dunkles Kapitel der Geschichte, in der Künstler diffamiert, verhöhnt und verfolgt wurden.

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum Detmold