Lipper für eine ökologische Landwirtschaft

2016-01 Berlin
Lipper für eine ökologische Landwirtschaft – Kreativer Protest mit 23.000 Menschen in Berlin

Sie trotzten Eis und Kälte und setzten am vergangenen Samstag in Berlin ein deutliches Zeichen: 80 Lipper demonstrierten im Verbund mit 23.000 Bauern und Verbrauchern für eine Agrarwende. Zur Grünen Woche fand nunmehr zum sechsten Mal eine Protestmarsch gegen die derzeitige Agrarpolitik mit ihrer Förderung von Agrarkonzernen und dem dramatischen Niedergang von Qualitätsstandards für Mensch und Tier statt. Unter dem Motto „Wir haben es satt“ organisierte ein Netzwerk aus etwa 50 Organisationen, darunter Landwirte, Imker, Natur-, Tier und Verbraucherschützer die Groß-Demo, ganz vorne dabei der BUND.

Zwei Busse aus dem Kreis Lippe machten sich in aller Frühe auf die schneereiche Fahrt, um teils im phantasievollen Gewand mit Kuhfell oder als Hahn im Korb vor dem Kanzleramt für eine ökologische Landwirtschaft auf die Straße zu gehen. Mit Fahnen, Bannern und Trillerpfeifen gegen Gentechnik und die Macht der Konzerne, für eine artgerechte Tierhaltung, für fairen Handel statt Freihandel, für Sortenvielfalt und Bauernhöfe, die von ihren Erträgen leben sollen: Die Liste der Missstände war lang, doch der Tross, angeführt von 130 Traktoren aus allen Teilen der Republik, eindrücklich genug. „Wir machen uns für eine ökologische Landwirtschaft stark, die Agrarindustrie haben wir satt“, sagte der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Georg Janßen.“

Auch im Lipper Land geraten vor dem Hintergrund von Dumping-Preisen für Lebensmittel und dem drohenden Handelsabkommen TTIP immer mehr Betriebe in die wirtschaftliche Schieflage. 50.000 beantragte Mastplätze für Schweine oder 730.000 für Hühner zeigen: Allein in NRW wächst die Anzahl und die Größe von Tierfabriken, weil kleine Betriebe kaum mehr Überlebenschancen haben.

Vor der Kulisse des Reichstags und des Bundeskanzleramts waren dementsprechend die Rufe der Lipper  lautstark zu hören. Ob sie auch ankommen, bleibt nur zu hoffen. In jedem Fall organisiert der BUND Lippe im kommenden Jahr wieder eine Protestfahrt in die Hauptstadt.
Bild- und Textquelle: BUND Lippe