Kosten für Wasser und Abwasser

Anhand der Verbräuche eines Beispielbetriebes aus der Oberflächenveredelung wird offensichtlich, wie groß die Unterschiede bei den Gebühren ausfallen.

Anhand der Verbräuche eines Beispielbetriebes aus der Oberflächenveredelung wird offensichtlich, wie groß die Unterschiede bei den Gebühren ausfallen.

IHK hat Online-Gebührenrechner aktualisiert Kosten für Wasser und Abwasser weiterhin extrem unterschiedlich

Die Preise für Wasser und Abwasser steigen im Jahr 2016 in vielen Kommunen. Besonders in Augustdorf, Horn-Bad Meinberg und Lemgo werden die Unternehmen stärker zur Kasse gebeten. Hier steigen die Kosten je nach Verbrauch und versiegelter Unternehmensfläche um etwa 10 Prozent, in Einzelfällen in Horn-Bad Meinberg teilweise sogar um mehr als 30 Prozent. Bis zu knapp 11 Prozent weniger als im Vorjahr müssen Unternehmen in Leopoldshöhe zahlen. Das ist die zweite Absenkung in Folge. Dennoch bleibt die Gemeinde mit Abstand die teuerste Kommune in Lippe. Wie in den Vorjahren sind die Gesamtkosten für Wasser und Abwasser in Schlangen und Augustdorf besonders günstig. Insgesamt sind die Gebührenunterschiede auch im Jahr 2016 extrem. Das hat die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) in der jährlichen Gebührenabfrage bei den 16 lippischen Kommunen festgestellt.

Die Daten sind in einen Online-Rechner eingeflossen, mit dem Unternehmen, aber auch Privathaushalte vergleichen können, wie viel mehr oder weniger Geld sie für die gleiche Leistung in einer anderen lippischen Kommune bezahlen müssten.

Um die Kostendifferenzen plastischer zu machen, hat die IHK Lippe Beispielrechnungen für drei Unternehmen mit unterschiedlicher Größe und Verbräuchen vorgenommen (siehe Tabelle). „Im Schnitt müssen die Beispielunternehmen in Leopoldshöhe ungefähr doppelt so tief in die Tasche greifen wie in Schlangen, der günstigsten Kommune“, so Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Lippe. Auch für Privathaushalte seien die Unterschiede gravierend, stellt Carl fest: „Ein Haushalt mit 120 Kubikmetern jährlichem Wasserverbrauch und 130 Quadratmetern versiegelter Fläche bezahlt in Lemgo knapp 400 Euro mehr als in Schlangen.“ Diese extreme Spreizung sei – trotz der Vielzahl von Einflussfaktoren – nur schwer zu erklären.

Die IHK Lippe fordert die Kommunen auf, die Wasserver- und -entsorgung so effizient wie möglich zu gestalten. Sie kritisiert es insbesondere, wenn die Abwassergebühren erhöht werden, um Haushaltslöcher zu stopfen, wie z.B. 2014 in der Gemeinde Extertal geschehen. Das sei auch rechtlich „grenzwertig“, da diese Gebühren eigentlich nach dem Kostendeckungsprinzip erhoben werden sollen. Hohe Gebühren seien für Unternehmen ein wesentlicher Standortnachteil.

Unternehmen könnten ihrerseits aber auch aktiv an der Kostenschraube drehen, meint Carl. Neben der Einsparung und Kreislaufführung von Wasser können unter Umständen das Niederschlagswasser auch gesammelt und genutzt werden.

Die individuellen Kosten können Unternehmen jeder Größe sowie Haushalte im Online-Gebührenrechner der IHK Lippe selbst abschätzen und mit denen in anderen Kommunen vergleichen. Der Rechner hebt die teuerste und die günstigste Kommune hervor und stellt die Ergebnisse grafisch dar – auch im Vergleich der letzten vier Jahre.

Bild- und Textquelle: IHK Lippe