Großer Informationsbedarf bei Reanimation

Ohne Scheu versucht sich Constantin Clamors an der Herz-Lungen-Wiederbelebung – Andreas Skalecki zeigt ihm, wie es geht.

Ohne Scheu versucht sich Constantin Clamors an der Herz-Lungen-Wiederbelebung – Andreas Skalecki zeigt ihm, wie es geht.

Johanniter-Aktion zur Woche der Wiederbelebung

Lippe-Höxter. „Irgendwie pumpen auf der Brust und zwischendurch pusten“ – eine grobe Vorstellung hatten die meisten der Neugierigen, die einen der Informationsstände der Johanniter zur Woche der Wiederbelebung besuchten. Aber wie konkret die Herz-Lungen-Wiederbelebung bei einem Herz- oder Kreislaufstillstand funktioniert, das wussten die wenigsten Passanten. Viele Lipper und Höxteraner nutzten daher gerne die Möglichkeit einmal selbst Hand anzulegen an eine der Reanimationspuppen.

Jeder kann in eine Situation kommen, in der er unvermittelt jemanden wiederbeleben muss. Davon zeugen auch die vielen Geschichten, die Passanten den Erste-Hilfe-Ausbildern der Johanniter an den Informationsständen erzählten. „Ein älterer Herr erinnerte sich, wie er einmal einem 82-Jährigen, der auf der Straße zusammengebrochen war, das Leben rettete – dabei war der Retter selbst auch schon über 80 Jahre alt“, berichtet Andreas Skalecki vom Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter. Eine andere Besucherin erzählte, dass im Bekanntenkreis eine junge Mutter ihr Baby reanimieren musste. Dazu passt, dass die Reanimationspuppe in Babygröße die meiste Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zog. „Wahrscheinlich, weil es zu den Ur-Ängsten jedes Elternpaares gehört, dass ihrem Baby etwas passiert“, meint Skalecki, der selbst Vater eines Sohnes ist. Er empfiehlt Eltern daher, einen speziellen Kurs für Erste Hilfe am Kind zu besuchen.

In Deutschland trauen sich unterdurchschnittlich wenig Menschen, im Falle des Falles zu helfen – das zeigt der Vergleich mit internationalen Hilfe-Statistiken. „Die meisten von uns reagieren eher abwartend, keiner will herausstechen oder sich blamieren“, so Skalecki. Kinder sind da viel unbefangener und so zögerte Constantin auf dem Wochenmarkt in Steinheim auch keine Sekunde, vor Publikum die Herz-Lungen-Wiederbelebung auszuprobieren. Seine Mutter Claudia Clamors aus Blomberg ist gelernte Krankenschwester und hat früher auf einer Intensivstation gearbeitet. „Da habe ich selbst erlebt, wie wichtig Ersthelfer sind. Ihr Handeln entscheidet, ob ein Patient überleben wird oder nicht“, sagt Clamors. Deshalb begrüßt sie Aktionen wie die der Johanniter zur „Woche der Wiederbelebung“. An insgesamt sechs Orten – in den lippischen Gemeinden Barntrup, Lemgo, Leopoldshöhe und Schiedersee sowie in Höxter und Steinheim – haben die Erste-Hilfe-Experten Passanten für das wichtige Thema Reanimation sensibilisiert.

Der von den Johannitern angekündigte Informationsstand auf dem Wochenmarkt in Oerlinghausen fiel aus, da die dort eingeplante Ausbilderin kurzfristig erkrankt war. „Mehrere Oerlinghauser haben bei uns angerufen, weil sie den Stand vergeblich gesucht haben. Als Entschädigung wollen wir kurzfristig, einen Wiederbelebungskurs in Oerlinghausen anbieten, wenn sich genügend interessierte Oerlinghauser bei uns melden“, verspricht Björn Jockwig, Leiter der Ausbildungsabteilung bei den Johannitern.

Bild- und Textquelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.