Das ist doch kinderleicht! – Marlon (l.) und Jannis (beide 8) verbinden sich gegenseitig.
Grundschüler lernen helfen
Lügde. „Mein Freund hat einen Stein auf den Kopf bekommen und ist jetzt bewusstlos“, erzählt Jannis (8) am Telefon, nachdem er die 112 gewählt hat. Die Frau am anderen Ende fragt ganz genau nach: Was ist passiert? Wo blutet der Freund? Und vor allem: Wo befinden sich die beiden? Vor lauter Aufregung fällt Jannis die Adresse seiner Grundschule St. Marien in Lügde nicht ein. Macht aber nichts! Denn das Ganze ist nur eine Übung und die Fragerin keine Mitarbeiterin der Leitstelle, sondern Erste-Hilfe-Ausbilderin bei der Johanniter-Unfall-Hilfe. Marina Bultmann bringt Kita-Kindern und Grundschülern wie Jannis und seinen Schulkameraden bei, wie man hilft.
Alle 70 Kinder, die die Offene Ganztagsschule (OGS) der Johanniter an der Lügder Grundschule besuchen, werden in diesen Tagen in Kleingruppen als „Ersthelfer von morgen“ ausgebildet. An jeweils zwei Nachmittagen lernen die Grundschüler, wie bei Bewusstlosen die Atmung geprüft wird, die stabile Seitenlage und sie verinnerlichen die Notrufnummer 112. Sie lernen aber auch, dass Trösten immens wichtig ist! „Wir führen die Kinder schon in diesem frühen Alter an das Thema heran, damit sie als Jugendliche und Erwachsene keine Scheu vorm Helfen entwickeln“, erklärt Bultmann. Schamhaft weggucken und hoffen, dass jemand anderes die Initiative ergreift, das soll diesen Kindern nicht passieren. „Erste Hilfe zu leisten soll etwas Selbstverständliches werden für diese Kinder und dabei stärken wir natürlich auch ihre sozialen Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein.“
Highlight jedes „Ersthelfer von morgen“-Kurses ist es, das Anlegen von Verbänden zu lernen. Da darf jede Menge Kunstblut nicht fehlen und in wenigen Minuten verwandelt sich eine Gruppe gesunder Grundschüler in eine Ansammlung von kleinen Verletzten mit Kopf-, Bein- und Armwunden. Am Ende ist Marina Bultmann voll auf zufrieden mit ihren kleinen Ersthelfern: „Sie sehen, helfen ist kinderleicht!“
Bild- und Textquelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.