Jungsteinzeit rockte!

Ungewöhnliche Aktion für die Jungsteinzeit: Schafe in der City / Foto: Lippisches Landesmuseum
Detmold

Die Archäologische Landesausstellung NRW – Revolution Jungsteinzeit endete am Sonntag. 22.000 Besucher machten die Ausstellung zum Erfolg.

Detmold. Was geht mich die Jungsteinzeit überhaupt an, was soll an dem alten Kram spannend sein und weshalb laufen die anderen dafür extra ins Museum? Viele der 22.000 Ausstellungsbesucher stellten sich vielleicht diese Frage.

Wie kommt es, dass diese kaum wahrgenommene Epoche der „Jungsteinzeit“ zum Publikumsmagneten wurde? Sicher, es ist die Periode mit dem größten Umbruch in der Menschheitsgeschichte, der Wechsel im Lebenskonzept von den Jägern und Sammlern hin zur sesshaften Lebensweise mit Ackerbau und Viehzucht.

Blicken wir den Tatsachen doch mal ins Gesicht: Originalfundstücke der Jungsteinzeit sind in der Regel alles andere als selbsterklärend, beeindruckend und toll. Erst die Geschichten hinter den Funden und dann die Bedeutung für die heutige Gesellschaft machen die Objekte greifbar, schaffen Anknüpfungspunkte und können den Besucher berühren. Immerhin hat die Jungsteinzeit die Grundlagen für unser heutiges Leben gelegt und die Herausforderungen der Zukunft lassen sich zu einem Großteil auf den Beginn der Jungsteinzeit vor 10.000 Jahren zurückführen. Das klingt wie Angeberei… Aber wer in der Ausstellung war, merkte irgendwann: „Das ist spannend! Warum wusste ich das nicht? Und ja, ich begreife unser Hier und Jetzt viel besser!“

Die Geschichten in der Ausstellung wurden spannend erzählt und auf den Punkt gebracht. Es gab viele Mitmachstationen, Objekte zum Anfassen und ein Rätselheft für Kinder. Das kam gut an! Wie auch das umfangreiche Rahmenprogramm mit Angeboten für Schulklassen, Familienwochenenden und Vorträgen. Auch recht Ungewöhnliche Aktionen waren dabei. Sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums, gekleidet in jungsteinzeitlichem Outfit, eine Gruppe Schafe durch die Detmolder Innenstadt führend. Dies frei nach dem Motto: „Die ersten Bauern erreichen das Landesmuseum“ sorgten für viel Aufmerksamkeit und Zustimmung.

Das junge und erwachsene Publikum nutzte gerne den „Audioguide“. Die Hörführung durch die Ausstellung wurde exklusiv von dem prominenten Comedian und Wissenschaftsfan Bernhard Hoëcker gesprochen. Hoëcker fasste die wichtigsten Informationen zur Ausstellung zusammen, aber nutzte zugleich jede Gelegenheit seine eigenen Gedanken und Kommentare einzubauen. Der Audioguide steht übrigens noch auf der Seite des Lippischen Landesmuseums als kostenloser Download zur Verfügung.

Aus den Besucherbefragungen wird ersichtlich, es war eine Ausstellung die für alle Besucherinnen und Besucher viele Anknüpfungspunkte, spannende Erkenntnisse und Überraschungen bereithielt – und zudem vor allem auch Freude bereitete.

Allein am letzten Wochenende waren es wieder mehr als 700. Die Jungsteinzeit „rockte“ übrigens wirklich! Die Band Flood´n Fire sorgte mit ihrem leidenschaftlichen Auftritt für ein furioses Ende der Ausstellung.

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum Detmold