Dem Mittelalter auf der Spur bei Lügde

Schildberg bei Lügde, Grabenschnitt / Foto: Johannes Müller-Kissing

Der Archäologe Johannes Müller-Kissing und Grabungstechniker Roland Schaberich untersuchen mit ihrem Team die Burgruine Schildberg bei Lügde.

Detmold. Das Lippische Landesmuseum Detmold führt seit dem 20. Februar diesen Jahres archäologische Untersuchungen auf dem Schildberg bei Lügde durch. Ziel ist es die hier gelegene Burgruine chronologisch und typologisch einzuordnen. Weder der Name noch andere Nachrichten zu dieser Burg sind schriftlich überliefert, weshalb einzig durch eine Grabung näheres zur Geschichte dieses Bodendenkmals zu ermitteln ist.

Zur Vorbereitung der diesjährigen Grabungen wurden bereits im letzten Sommer geophysikalische Prospektionsmethoden durch die Ruhr-Universität Bochum eingesetzt, die mehrere Verdachtsflächen innerhalb des Burgareals ergaben. Im Fokus der Grabung stehen nun mehrere Strukturen im Bereich der Hauptburg, bei denen es sich um Gebäudereste handeln könnte.

Nach den ersten Befunden zu urteilen, bestand die Bebauung der Burg aus Fachwerkgebäuden, die zu einem unbestimmten Zeitpunkt niederbrannten. In einem untersuchten Keller fanden sich Teile der verbrannten Holzkonstruktion des hier stehenden Gebäudes und mehrere Scherben von Kochgefäßen.

Gesichert wurde die etwa 30 m x 50 m kleine Burg durch einen Graben und einem niedrigen Wall. Reste einer zu vermutenden Palisade auf dem Wall wurden nicht beobachtet.

Die Anlage auf dem Schildberg bei Lügde stand in der Nähe der mittelalterlichen Handelswege. Die Archäologen vermuten, dass diese Burg zur Überwachung dieser Wege gebaut wurde. Die wenigen bisher gemachten Funde, Tonscherben von Gefäßen, lassen nur eine grobe Datierung ins Hochmittelalter, etwa Mitte des 11. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts zu.

Bild- und Textquelle: Lippisches Landesmuseum Detmold