Tierhalter blicken mit Sorge auf zunehmende Verbreitung des Wolfes

„Durch die zunehmende Verbreitung des Wolfes wächst bei den Schafhaltern und Landwirten die Sorge um ihre Weidetiere“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn.

Lippe. Durch die zunehmende Verbreitung des Wolfes wächst bei den Schafhaltern und Landwirten die Sorge um ihre Weidetiere. „Heimisch ist er im Kreis Lippe noch nicht“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn. Doch dass er sich ansiedeln werde, damit sei zu rechnen. „Wir haben es mit einer wachsenden Population zu tun“, erklärt der Vorsitzende. „Wir befürchten, dass die Rückkehr des Wolfes die Weidehaltung von Schafen und Rindern erheblich in Mitleidenschaft ziehen wird.“

Wolfsangriffe stellten zudem ein erhebliches Gefährdungspotenzial durch Panikfluchten angegriffener Weideherden da. Ein angreifender Wolf verbreite höchste Unruhe in einer Tierherde. Flüchtende Herden könnten auf Straßen oder Bahngleisen zu einer großen Gefahrenquelle für Mensch und Tier werden. Weiter würden tragende Schafe aufgrund der Stresssituation vielfach verlammen. Der Vorsitzende verweist außerdem darauf, dass der Wolf im Gegensatz zum Luchs nicht gezielt nur ein Beutetier greife, sondern auch mehrere Tiere reiße.

Gerade die in der Landschaftspflege eingesetzten Weideherden müssten durch hohe Zäune oder speziell ausgebildete Herdenschutzhunde erheblich besser gesichert werden als bislang. Den Tieren müsste zu ihrem eigenen Schutz fast ein „Hochsicherheitstrakt“ verordnet werden, ansonsten stünden sie dem Wolf wie auf einem Buffet zur Selbstbedienung zur Verfügung. „Wir wissen zudem, den absoluten Schutz vor Wolfsrissen an Weidetieren bieten weder Zäune, noch Herdenschutzhunde oder Esel als Wachtiere. Weidetiere sind doch keine Tiere zweiter Klasse“, gibt Hagedorn zu Bedenken.

Die Landwirte beobachten weiter, dass sich sogenannte Wildtiere wie der Waschbär zunehmend verbreiten und auch ihre Nahrungsgrundlage immer mehr in oder an menschlichen Siedlungen und Gärten suchen. „Die Tiere nutzen die Vorteile der menschlichen Besiedlung“, erklärt Hagedorn. „Wir wissen, auch Wölfe sind äußerst anpassungsfähige sowie mobile Tiere.“ So hätten die Tierhalter in dem vom Wolf inzwischen wieder besiedelten Landkreisen die Erfahrung machen müssen, dass der Beutegreifer keine Scheu vor dem Menschen zeige, sondern vielmehr wie ein Kulturfolger den reich gedeckten Tisch für sich entdeckt habe.

Wir sind kein Feind des Wolfes, doch wir müssen uns mit dem Thema auseinandersetzen“, erklärt Hagedorn, und die Sorgen der Schäfer und Bauern müssten ernst genommen werden. „Wir möchten, dass die Interessen von Schützern und Nutzern gleichmäßig wahrgenommen werden, auch wenn wir den Eindruck haben, dass hier eine einseitige romantische Auffassung besteht.“

Bild- und Textquelle:  Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband