„Drei Männer im Schnee“

Erich Kästners Komödie passt auch in die 80er Jahre

Das Landestheater Detmold begeistert mit dem Meisterwerk

Bad Salzuflen. Zuweilen recht schrill kommt daher, was Erich Kästner schon 1927 aus Frust geschrieben hat: Die Komödie „Drei Männer im Schnee“ ist in der Inszenierung von Sarah Kohrs und der Ausstattung von Petra Mollérus für das Landestheater Detmold in die turbulenten 1980er Jahre verlegt worden. Und da passt sie offenbar auch hin, denn die Kritik befand: „Insgesamt ein heiterer, unterhaltsamer Abend, den das Premierenpublikum begeistert gefeiert hat.“ Nun ist das Stück im städtischen „Boulevard-Theater“-Programm am Freitag, 31. März, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße in Bad Salzuflen zu erleben. Karten zu 16 bis 29 Euro gibt es im Vorverkauf an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus.

Erich Kästner hatte in einer Zeitungsredaktion bei der Bearbeitung der Einsendungen zu einem Preisausschreiben zunehmend genervt festgestellt, dass die Gewinner nicht zwingend den Erwartungen derer entsprechen müssen, die die Preise ausgesetzt haben. So wurde aus seinem Frust eine wahre Lust, denn er schuf eine seiner erfolgreichsten Geschichten, die 1955 mit Paul Dahlke und Claus Biederstaedt sowie viele anderen damaligen Stars verfilmt wurde und auch heute noch gelegentlich im Fernsehen zu sehen ist.

Der exzentrische und reiche Geheimrat Tobler beteiligt sich unter fremdem Namen an einem Preisausschreiben seiner eigenen Firma und gewinnt den zweiten Preis: einen zehntägigen Aufenthalt in einem Grandhotel in den Alpen. Er beschließt, die Reise inkognito anzutreten, denn Tobler will die Menschen studieren, will wissen, wie sie auf einen armen Schlucker reagieren. Zwar informiert seine besorgte Tochter vorab den Empfangschef über die Maskerade, doch gerät trotzdem alles reichlich in Unordnung, weil zeitgleich der Gewinner des ersten Preises im Grandhotel eintrifft, der tatsächlich mittellose Fritz Hagedorn, und zudem einige Damen unter den Schönen und Reichen, die den Millionär ihres Herzens suchen.

„Allen Glitzerfassaden zum Trotz haben Regisseurin Sarah Kohrs und Ausstatterin Petra Mollérus es in stimmiger Gemeinschaftsarbeit ihren Protagonisten so richtig schön ungemütlich gemacht im alpinen Grandhotel“, hieß es nach der Premiere. In der Kuschelecke aus Sitzsäcken lasse sich keine würdevolle Sitzposition finden, auf dem glatten Parkett im Foyer legten sich die Protagonisten reihum auf die Nase, und statt Treppe führe eine Rutsche in die oberen Etagen, so dass auf nichts Verlass sei. Oder: „Es steckt doch oft etwas anderes hinter den Dingen als das, was man sieht“, wie es Erich Kästner seiner Figur Frau Casparius formulieren ließ.

Gelobt wurde nach der Premiere besonders das Spiel „des grandiosen Markus Hottgenroth“ als Generaldirektor Tobler und „das stammelnde Sich-Winden“ des Stephan Clemens als sein stets honoriger Diener sowie des Robert Oschmann in der Rolle des „frustrierten arbeitslosen Akademikers“. Und weiter: Karoline Stegemann und Marie Luisa Kerkhoff hätten ein „garantiert Nerv tötendes Damengespann auf Millionärsjagd“ abgegeben, Hubertus Brandt sei „als Dieter-Bohlen-Verschnitt im Skianzug ein haarsträubend dümmlicher Hoteldirektor“, Henry Klinder sei „als seriöser Portier Polter“ vergebens bemüht, „den Ruf des Hauses zu wahren“, während es Nicola Schubert gelinge, „binnen Sekunden den guten Fritz zu bezaubern“ und Natascha Mamier „als resolute Hausdame Kunkel“ zeige, dass die Produktion bis in die Nebenrollen erstklassig besetzt sei.

Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen