Perspektiven der Ziegeleiarbeit

 

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Neue Ausstellung im LWL-Ziegeleimuseum Lage

Lage. Ziegelherstellung – das ist monotone Industriearbeit. Dass diese Arbeit auch Künstler inspiriert hat zu Gemälden und Skulpturen und Dichter zu Texten, wissen die wenigsten. Die Ausstellung „Perspektiven der Ziegeleiarbeit“, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 9. April bis 17. September in Lage zeigt, beweist, wie vielfältig die künstlerische Beschäftigung mit dem Thema war und ist.

„Ziegeleibetriebe und Ziegeleiarbeit fanden schon immer das Interesse der bildenden Kunst, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven näherte“, erläuterte Dr. Andreas Immenkamp, wissenschaftlicher Referent im LWL-Industriemuseum am Freitag (7.4.) bei der Vorstellung der Ausstellung in Lage.

Die Herstellung von Ziegeln gehört zu den ältesten und grundlegenden Fähigkeiten der Kulturvölker und erlebte seit Mitte des 19. Jahrhunderts einem radikalen Wandel – von der personalintensiven, kräftezehrenden Hand- zur vollautomatisierten Fabrikarbeit. Neben rund 100 Objekten aus fünf Jahrhunderten der Kunstbereiche Malerei, Druckgrafik und Skulptur präsentiert die Ausstellung auch Arbeiterlyrik des lippischen Zieglerdichters Friedrich Wienke.

In der Schau sind Exponate aus dem umfangreichen Sammlungsbestand des LWL-Industriemuseums, insbesondere aus den Grafik- und Feierabendziegelsammlungen zu sehen.

Die Ausstellung wird unterstützt und gefördert von der Ziegelindustrie. Der Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie e.V. übernimmt nicht nur die Schirmherrschaft über die Ausstellung, sondern stellt erstmals eine Reihe von Arbeiten des Malers und Zeichners Alexander Bernhard Hoffmann als Leihgaben zu Verfügung. Die aus Industrieziegeln hergestellten, zum Teil großformatigen Skulpturen des 2014 verstorbenen Bildhauers und Malers Herbert  Grützner stammen alle aus Privatbesitz. „Sie sind ausgesprochen selten für die Öffentlichkeit zugänglich“, so Immenkamp.

Mit dem Werk Grützners und weiteren Exponaten aus der Ausstellung haben sich Schüler aus der Region und aus Partnerschulen des LWL-Industriemuseums beschäftigt.  Ihre Arbeiten sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen und ergänzen die vorhandenen Exponate um neue Perspektiven.

Drei Partizipationsprojekte hat das Museum entwickelt. Insgesamt 300 Schülerinnen haben bisher mitgemacht oder sind für weitere Workshops angemeldet. Im Projekt „Romantik statt Maloche“ setzten sich die Jugendlichen mit den Ziegeleilandschaften des Künstlers Alexander B. Hoffmann auseinander. Sie erkundeten das Verborgene und Unsichtbare in Hoffmanns Werk „Verschollene Ziegelei in Abendlichtern – Altdeutsches Ziegelwerk“. Beim zweiten Programm „Vom Hohlziegel zum Fabelwesen“ stand das künstlerische Schaffen Herbert Grützners im Mittelpunkt. Sein Interesse galt mythologischen, religiösen, kultischen und alltäglichen Themen. Seine Skulpturen fertigte er aus Lochziegeln an. Die Schüler konnten hier ihre eigenen Ziegelskulpturen herstellen. Das dritte Projekt „Feierabendziegel“ richtete sich an Grundschüler. Sie erfuhren nicht nur Wissenswertes über die Nutzung und Bedeutung dieser alten Handwerkskunst, sondern fertigten auch ihre eigenen Feierabendziegel an. 

Textquelle: LWL-Ziegeleimuseum Lage