„Bei Musik springt der Funke über“

Lüningshof-Bewohner Georg Fuhrmann (95) greift spontan zur Mundharmonika und begleitet das gemeinsame Singen von Senioren und Kindergartenkindern. Hinten links: Marion Gurcke und Andrea Rüther.

Johanniter-Kita Regenbogen und diakonis-Seniorenzentrum Lüningshof starten gemeinsame Treffen

Schlangen. Gespannte Aufmerksamkeit herrscht bei den Senioren im diakonis-Seniorenzentrum Lüningshof: Heute kommt seltener Besuch in die Senioreneinrichtung – neun Kindergartenkinder. Marion Gurcke, Leiterin der der Johanniter-Kindertagesstätte Regenbogen, besucht mit ihren Schützlingen die älteren Damen und Herren, um gemeinsam generationsübergreifend zu singen und einen gemütlichen Nachmittag zusammen zu verbringen.

„Viele unserer Kinder kennen von Zuhause das Zusammensein mit älteren Menschen nicht mehr“, erklärt Gurcke. Großfamilien, die zusammenleben, gibt es kaum noch und auch die Generation der Großeltern hat sich gewandelt. „Viele Großeltern unserer Kita-Kinder stehen noch im Berufsleben und sind auch ansonsten sehr aktiv. Das traditionelle, heimelige Bild der grauhaarigen Großmutter, die etwas schwerhörig strickend im Schaukelstuhl sitzt, gehört für die Kinder eher in die Märchen- als in die eigene Lebenswelt“, so die Pädagogin. Das wollte sie ändern und hat daher zusammen mit Andrea Rüther, Sozialarbeiterin im Begleitenden Dienst des diakonis-Seniorenzentrum Lüningshofes, die gemeinsamen Treffen ins Leben gerufen.

In der Tat wirken die Kinder anfangs bei diesem ersten Treffen schüchtern und halten sich an ihre vertrauten Erzieherinnen. Aber Kuchen und heißer Kakao lässt Zutrauen und Neugierde der Vier- und Fünfjährigen wieder wachsen. Wenig Berührungsängste gibt es hingegen bei den Lüningshof-Bewohnern – ganz im Gegenteil. „Die Senioren fanden die Idee, mit den Kindern Zeit zu verbringen, richtig toll“, weiß Andrea Rüther zu berichten. Gemeinsam stimmen Jung und Alt vertraute Lieder wie „Alle Vögel sind schon da“ oder „Hänschen klein“ an. Georg Fuhrmann (95) ist ganz in seinem Element und begleitet spontan den Gesang mit seiner Mundharmonika.

Der gemeinsame Sing-Nachmittag soll nicht das einzige Treffen der beiden Generationen sein. „Wir wollen uns monatlich treffen, gemeinsam basteln sowie vor allem singen und musizieren. Denn bei Musik springt der Funke über“, sind sich die beiden Verantwortlichen einig. Die Senioren werden auch Gegenbesuche in der Johanniter-Kita unternehmen und so Abwechslung in ihren eigenen und den Kita-Alltag bringen. Marion Gurcke und Andrea Rüther hoffen, dass sich viele persönliche Beziehungen zwischen den Senioren und den Kindern entwickeln, die beide Seiten bereichern und die Generationen untereinander verbinden werden.

Bild- und Textquelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.