Fledermausnacht in Lemgo

Bei der Fledermausnacht vom Begegnungszentrum der AWO und der Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gab es für die Teilnehmer viel über die Jäger der Nacht vom BUND-Experten Bernd Meier-Lammering zu erfahren, der sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich für den Erhalt der Fledermäuse einsetzt. Alle Arten sind in ihrem Bestand gefährdet und die Entwicklung ist negativ, weil nach seiner Ansicht das Naturverständnis fehlt. Dabei sind sie als Nachtjäger und Insektenfresser für die Erhaltung eines ökologischen Gleichgewichts sehr wertvoll.

Grund für die Gefährdung der Fledermäuse ist auch, dass sie eine sehr niedrige Fortpflanzungsrate haben. Die meisten Arten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt. Dies wird durch eine für Säugetiere ihrer Größe hohe Lebenserwartung kompensiert; so können manche Arten ein Alter bis 30 Jahren und mehr erreichen. Ein weiteres Merkmal dieser Tiere ist die verzögerte Befruchtung: Der Samen der Männchen kann mehrere Monate im Fortpflanzungstrakt der Weibchen aufbewahrt werden, erst bei günstiger Witterung beginnt der Fötus in der Gebärmutter zu wachsen. Fledermäuse sind hochsoziale Tiere, die die meiste Zeit des Jahres in Gruppen zusammenleben. Sie suchen über Jahrzehnte und Generationen immer wieder im Frühjahr die gleichen Wochenstuben und im Spätherbst die gleichen Winterquartiere auf, so Experte Bernd Meier-Lammering. Die Gruppenbildung hat den Vorteil, dass die einzelnen Tiere wenig Energie für die Körperaufwärmung aufwenden müssen und verbrauchen.

Die Teilnehmer der Veranstaltung waren begeistert, konnten sie eine junge Zwergfledermaus aus der Pflegestation von Bernd Meier-Lammering einmal aus der Nähe sehen, in die Hand nehmen und sogar selbst füttern.

Bei der anschließenden Exkursion gab es allerdings eine Enttäuschung. Im Unterschied zur letzten Exkursion mit 5 ermittelten Arten konnten trotz idealer Wetterbedingungen mit Hilfe der Fledermausdedektoren nur 2 Arten gehört und gesehen werden. Die meisten Kontakte gab es im Bereich des Lindenwalls. Hier hatte Bernd Meier-Lammering auf die Frage zur geplanten kompletten Entfernung aller Linden nur mit ungläubigem Kopfschütteln reagiert. Nach seiner Auffassung ist es Illusion zu glauben, dass man durch das Aufhängen von künstlichen Nisthilfen im Umfeld der Allee eine Erhaltung des Bestandes vor Ort erreichen kann. Erste Wahl für Fledermäuse sind halt die angestammten Quartiere in den Naturhöhlen und deshalb sollte man versuchen so viele alte Linden wie möglich am Standort zu erhalten. Im Bereich der Bega in Richtung Brake und den Teichen am Schloss Brake gab es kaum Kontakte. Bernd Meier-Lammering vermutet, dass mit dem massiven Eingriff im Bereich der Bega auch Wochenstuben der Fledermäuse vernichtet worden sind. Die aufwendige Suche nach einem neuen Quartier trägt dann auch zu einer Bestandsminderung bei.

Gesucht werden von Seiten des BUND für eine Kartierung in OWL Wochenstuben der Fledermäuse. Hier bittet man darum diese per Email an kontakt@bund-lemgo.de zu melden.

Bild- und Textquelle: BUND Lemgo