Fraktion-vor-Ort in Detmold zu Kulturpolitik

„Kultur in ihrer Vielfalt sorgt für gesellschaftlichen Zusammenhalt“: Petra Rode-Bosse, Burkhard Blienert, Antje Nöhren, Prof. Dr. Doron Kiesel, Prof. Matitjahu Kellig (von links).

Kultur lebt durch ihre Vielfalt

Detmold. „Kultur ist ein wichtiger Schlüssel für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie ist vielseitig und vielfältig.“ Darin waren sich alle Diskutanten der Veranstaltung „Kulturpolitik für eine lebendige Demokratie und Zusammenhalt“ einig. Zu der Veranstaltung aus der Reihe „Fraktion vor Ort“ hatten die SPD-Bundestagsabgeordnete für Lippe und Höxter, Petra Rode-Bosse, und ihr Paderborner Kollege Burkhard Blienert in den Festsaal der Detmolder Stadthalle geladen.

Auf dem Podium saßen neben den beiden SPD-Abgeordneten Antje Nöhren vom Kulturbüro OWL, Professor Matitjahu Kellig, Emeritus der Detmolder Hochschule für Musik, sowie Prof. Dr. Doron Kiesel, Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrates der Juden in Deutschland. Die Experten aus dem Bereich Kultur waren sich mit den politischen Vertretern einig, dass daher Begriff und Konzept der „Leitkultur“ abzulehnen sei. Professor Kellig etwa unterstrich die Vielseitigkeit, die das Herz der Kultur ausmache. „Die kulturelle Vielfalt steht dem Gedankenkonstrukt der Leitkultur diametral entgegen.“ In diesem Kontext unterstrich Professor Kiesel die Rolle von Kultur als Schlüssel, um die Gesellschaft zusammenzuführen, betonte dabei jedoch, dass dies viele Anstrengungen verlange und „bei weitem kein Spaziergang“ sei.

Antje Nöhren ging auf die Unterschiede zwischen kulturellem Angebot in Stadt und Land ein und brach dabei eine Lanze für den ländlichen Raum, wo es ebenfalls breitgefächerte Aktivitäten gebe. „Kultur auf dem Land ist anders als in größeren Städten gestaltet, es wird zu einem hohen Grade über das ehrenamtliche Engagement geschultert.“ Eine hauptamtliche Koordination und Unterstützung sei jedoch hilfreich.

Aus dem Publikum wurde die Forderung an die Politik erhoben, Förderprogramme längerfristig anzulegen und zu verstetigen, um Entscheidern vor Ort und den im kulturellen Bereich Beschäftigten Planungssicherheit und Perspektiven aufzuzeigen. Podium und Publikum beklagten gleichermaßen die prekäre Lebenssituation vieler Künstler und forderten eine bessere soziale Absicherung der Kulturschaffenden.

In ihrem Schlusswort zeigte sich Petra Rode-Bosse darüber erfreut, dass das weiche Thema Kultur, das trotz seiner Bedeutung meist nicht im Fokus stehe, eine so gute Resonanz gefunden habe. Dass das Thema die Anwesenden bewegte, zeigte sich auch daran, dass die Diskussion auch nach Ende des offiziellen Teils bei einem kleinen Imbiss in lockeren Gesprächsgruppen fortgesetzt wurde.

Bild- und Textquelle: Petra Rode-Bosse