Manchmal ist es zum Haare raufen in der Ausbildung

von links nach rechts): Azubi Monika Lieck; Friseurmeisterin und Ausbilderin Kerstin Niehage; Berufsberaterin Angela Döring (sitzend); Pädagogischer Mitarbeiter Peter Schmidt

Okay, inzwischen läuft alles gut: die 20-jährige Monika Lieck ist in Ausbildung bei Friseur Grell in Schötmar. Wenn alles weiterhin optimal bleibt, ist sie kommendes Jahr im Sommer mit ihrer Lehre fertig. Doch der Anfang der Ausbildung verlief eher holprig und mit Brüchen: eine Ausbildung als Industriemechanikerin abgebrochen, dann eine Friseurlehre aufgenommen, als die Chemie nicht stimmte, die Suche nach einem neuen Lehrbetrieb, dann eine längere verletzungsbedingte Auszeit, Kündigung in der Probezeit, und entsprechend ein moralischer Tiefpunkt bei Lieck. „Ich wollte immer eine gute Ausbildung absolvieren, war immer motiviert, und dann diese ewigen Hindernisse“, erinnert sich die junge Frau, die schließlich Rat bei Angela Döring, Berufsberaterin der Geschäftsstelle Bad Salzuflen der Agentur für Arbeit Detmold suchte.

Die Lösung: eine sogenannte BaE, also eine kooperative Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung. Was sprachlich sperrig daher kommt, ist in der Praxis ganz einfach. Monika Lieck schloss 2016 einen Ausbildungsvertrag mit SBH West GmbH, einem Maßnahmeträger der Detmolder Arbeitsagentur. Weshalb dieses rechtliche Konstrukt, erklärt Berufsberaterin Döring: „Ziel war es natürlich, Monika wieder in Ausbildung zu bringen, damit sie ihren Abschluss als Friseur machen kann. Aufgrund der Brüche in der Lehrzeit waren die Aussichten, sofort wieder einen Anschlussbetrieb zu finden, äußerst gering.

Beim Maßnahmeträger sollte die Zeit genutzt werden, Monika moralisch wieder aufzubauen, und mit Unterstützung der pädagogischen Mitarbeiter einen Ausbildungsbetrieb für die junge Frau zu finden.“ Die Rolle des pädagogischen Mitarbeiters übernahm Peter Schmidt von SBH Bad Salzuflen, der viele der ausbildungsbereiten Betriebe in der Stadt gut kennt. „Wenn wir einen Jugendlichen empfehlen, wissen die Unternehmen, dass sie sich auf unsere Einschätzung gut verlassen können“, sagt Schmidt. „So lassen sich auch Brücken für Jugendliche bauen, die Lücken oder Brüche im noch jungen Lebenslauf haben.“

Friseurmeisterin und Ausbilderin Kerstin Niehage von Friseur Grell in Schötmar ließ sich zunächst von Schmidt, und dann ganz schnell auch von Monika Lieck überzeugen: „Monika ist vom ersten Tag an zuverlässig und gewissenhaft gewesen, sie passt ins Team, springt ein, wenn Not am Mann ist, eine wahre Freude!“ Und weil es seit einem Jahr zwischen Betrieb und Azubi so gut klappt, haben beide Partner nun einen Ausbildungsvertrag geschlossen. Damit endet die Förderung der Detmolder Arbeitsagentur und die Aufgabe des Maßnahmeträgers beendet.

Julia Oberwinter, SBH-Standortkoordinatorin für Lippe, und Berufsberaterin Angela Döring sind davon überzeugt, dass es immer noch zu viele Jugendliche gibt, die Unterstützungsmöglichkeiten – wie hier im Fall Monika Lieck – gar nicht kennen, und appellieren an junge Frauen und Männer, sich bei Schwierigkeiten an die Agenturen für Arbeit zu wenden.

Für Monika Lieck, die in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne reitet, ist es der richtige Weg gewesen: „Manchmal war es bei mir in der Ausbildung wirklich zum Haare raufen“, schmunzelt sie inzwischen, „aber jetzt setze ich voll auf Haare waschen, schneiden, färben!“

Bild- und Textquelle: Agentur für Arbeit Detmold