500 Jahre Reformation und ihre Auswirkungen bis heute

Foto: Dr. Ulf Zastrow, Pastor von St. Nicolai in Lemgo referierte über 500 Jahre Reformation

Dr. Ulf Zastrow referierte in der Laubke

In der jüngsten Monatsversammlung der Nachbarschaft Laubke-Pahnsiek referierte Dr. Ulf Zastrow von der Lemgoer Kirchengemeinde St. Nicolai über „500 Jahre Reformation“ sowie insbesondere das Leben und Wirken Martin Luthers. Am 31. Oktober diesen Jahres ist der Haupttag der Feierlichkeiten zum Jubiläum 500 Jahre Reformation. Ausgerichtet ist das Datum an der Bekanntmachung der 95 Thesen von Luther in Wittenberge, bekannt als Thesenanschlag am Hauptportal der Kirche zu Wittenberge am 31.10.1517. Diese Thesen Luthers fanden großen öffentlichen Widerhall, der letztlich die Reformation und damit weitreichende Veränderungen auslösten.

Ganz lange Zeit war der 31. Oktober 1517 ein spaltender Termin der christlichen Kirche, heute dagegen, so Dr. Zastrow, sehe man mehr das wichtige Erbe weit über die konfessionellen Bindungen hinaus. So gehöre heute zum Reformationsgedenken ein Versöhnungsprozess der Kirchen. Letzterer habe einen Höhepunkt in dem Versöhnungsgottesdienst im Jahre 2016 im schwedischen Lund, dem Sitz der lutherischen Weltgemeinschaft, mit der Anwesenheit von Papst Franziskus I.

Martin Luther wurde am 10.11.1483 in Eisleben geboren, wo er auch am 18. Februar 1546 verstarb. Dazwischen lag ein Leben, dass nicht nur die Kirchen- sondern auch die Weltgeschichte ganz wesentlich beeinflusste. Er ist die zentrale Persönlichkeit der Reformation. Der Referent ging in seinem überaus lebendigen und spannenden Vortrag auf das Leben und Wirken Luthers ein; von der Familiensituation, seiner schulischen Bildung, seinem Jura-Studium sowie seinem Gelöbnis Mönch zu werden. Er erläuterte die damaligen Strukturen der Kirchen, dem geringen Bildungsgrad der normalen Diener der Kirche und das niedrige Ansehen der Mönche, aber auch der allgemeinen Verwahrlosung der Gesellschaft.

An Luthers Weihe als Priester schließt sich das Studium der Theologie an der Universität in Wittenberg an. 1512 wird Luther Dr. der Theologie. Er übernahm als Nachfolger von Staupitz, seinem Förderer, einen Lehrstuhl für Bibelauslegung an der Wittenberger Universität und behielt ihn bis zu seinem Lebensende. Dr. Zastrow ging sodann auf Luthers Erfahrungen mit der Kirche in den nächsten Jahren ein und erläutert seine reformatorische Wende, seine eingehende Befassung mit dem Römerbrief, seine wachsenden Ablehnung äußerlicher kirchlicher Riten und der Positionierung gegen den Ablasshandel und den Peterspfennig.

Den weiteren Weg Luthers über den Reichstag in Worms, der Reichsacht, der Entführung auf die Wartburg in Eisenach, der Übersetzung des Neuen und des Alten Testamentes sowie die Folgejahre ließ Dr. Zastrow vor dem geistigen Augen der Zuhörer bildlich entstehen.

Er machte die hohe Bedeutung der Bildung des Volkes für Luther deutlich. In der Reformation wurde die Forderung laut, allgemeine Schulen für Jungen und Mädchen einzurichten. Grundlegend war Martin Luthers Schrift „An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen“. Nur wer die Bibel selber lesen kann, kann auch eigene Schlüsse daraus ziehen. In diesem Zusammenhang wies Dr. Zastrow darauf hin, dass auch heute noch Bildung der eigentliche Schlüssel unseres Wohlstandes sei.

In seinem Vortrag ließ es der Referent auch nicht an kritischen Positionen zu Luther fehlen. So ging er auch auf dessen Positionierung in den Bauernkriegen sowie die Schriften gegen das Judentum ein und nannte sie schwarze Flecken auf der Geschichte der Reformation. Zum Ausklang zeigte er den Anwesenden noch ein persönliches historisches Bibelexemplar aus dem 16. Jahrhundert. Vorsitzender Markus Klußmeier dankte dem Pastor von St. Nicolai abschließend für seinen kurzweiligen und sehr informativen Vortrag.

Bild- und Textquelle: Nachbarschaft Laubke-Pahnsiek