Goldimporte nach Indien steigen um ein Vielfaches

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Gastartikel. Folgt man den Zahlen des vergangenen Jahres, so haben sich die indischen Goldeinfuhren verdreifacht. Die „Economic Times India“ berichtete über 115 Tonnen Gold, das im Mai 2017 nach Indien eingeführt wurde. 2016 waren es gerade einmal 37 Tonnen Gold. Im Jahr 2015 wurden 70 Tonnen Gold eingeführt. Die Verdreifachung lässt sich durch die neue Steuer erklären, die mit 1. Juli in Kraft treten soll. Doch nicht nur die Inder befassen sich mit der neuen Steuer, die von der indischen Zentralregierung beschlossen wurde – auch die Deutschen verfolgen die neuesten Entwicklungen. Goldanleger, die entweder in das physische Edelmetall investieren oder noch das risikofreie CFD Demokonto nutzen, sollten  aufmerksam bleiben.

Die Goldsteuer kommt

Ab 1. Juli werden Goldmünzen und Goldbarren besteuert. So müssen die Käufer eine Steuer von 3 Prozent bezahlen. Goldschmuck wird sogar mit 5 Prozent besteuert. Zu Beginn war sogar von einer Steuer in Höhe von 18 Prozent die Rede, jedoch ist nicht bewiesen, dass die Regierung tatsächlich eine derart hohe Steuer festlegen wollte. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die neue Steuer dennoch für genügend Ärger sorgen wird – die Juweliere werden, so zahlreiche Experten, die Gebühren an die Kunden abwälzen. Somit müssen die Inder noch mehr für das Edelmetall bezahlen. Somit ist es keine Überraschung, dass die Inder nun noch mehr Gold kaufen, da das gelbe Edelmetall gerne bei Hochzeiten verschenkt wird. Würden die Familien aber erst zur „Hochzeitssaison“ das Gold erwerben, würden sie schon die neue Steuer bezahlen müssen – die Inder heiraten vorwiegend im Winter. Auch der Sekretär der Juweliervereinigung von Gujarat hat bemerkt, dass die indischen Familien jetzt schon aktiv werden – die durchschnittliche Bestellung enthält 150 Gramm Feingold. Jeder Juwelier, so der Sekretär, darf sich am Tag über fünf Aufträge freuen. In den Monaten April und Mai haben die Juweliere rund 100 Kilogramm Gold verkauft – die Einfuhren des Edelmetalls sind um 75 Prozent gestiegen. Die neue Steuer zeigt, dass Narendra Modi, der neue Staatschef, eine repressive Politik verfolgt. Die „Goldsteuer“ wird zudem auch als Fortsetzung des abgeschafften Bargelds verstanden; im November 2016 entschied die Regierung, dass das Bargeld in Indien abgeschafft werden sollte. Die Abschaffung löste eine wahre Klageflut aus; immer mehr Goldbestände wurden konfisziert, wobei keine Gründe angegeben wurden. Die Goldsteuer wird somit als weiterer Baustein gesehen, die Wirtschaft auf digitale Zahlungsmittel aufzubauen.

Auch in Deutschland ist man besorgt

Robert Hartmann, der Geschäftsführer des Goldhändlers Pro Aurum, weiß, dass die Entwicklung keinesfalls ungefährlich ist. „Vor einigen Jahren waren jene Menschen, die der Regierung nachgesagt haben, das Bargeld abschaffen zu wollen, noch Verschwörungstheoretiker. Heute gibt es einige Länder, die aktiv am Bargeldverbot arbeiten und zahlreiche Schritte setzen, damit das Bargeld tatsächlich verschwindet“, so Hartmann. Der Pro Aurum-Geschäftsführer weiß, dass es auf allen Kontinenten schon Pläne gibt, die sich mit der Abschaffung des Bargelds befassen. In Indien sei man bereits fast am Ziel – Gold, die Krisenwährung, sei der Regierung aber noch ein Dorn im Auge, sodass es keine Überraschung sei, dass eine neue Steuer beschlossen wurde. Doch nicht nur die Inder befassen sich mit der neuen Steuer – auch in Deutschland sei man, so Hartmann, besorgt. In Deutschland wurde die Mehrwertsteuer für Gold im Jahr 1993 abgeschafft; eine Wiedereinführung sei, so die Experten, nicht realistisch. Jedoch sei die anonyme Bargeldzahlung von 15.000 Euro auf nur noch 10.000 Euro gesenkt worden – ein Hinweis, dass auch in Deutschland demnächst das Bargeld abgeschafft werden könnte? Natürlich sei von diesem Gesetz auch der Edelmetallhandel betroffen. Anleger, die mehr als 10.000 Euro in physisches Gold investieren wollen, müssen einen Reisepass oder Personalausweis vorlegen. Die anonymen Transaktionen, die gerne getätigt wurden, sind nun nicht mehr möglich.