Image und Innovation der Landwirtschaft

v.l.: Kerstin Vieregge, Albert Sprute und Dieter Hagedorn

Lippe. Dieter Hagedorn, Vorsitzender des Lippischen Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LLHV), und Albert Sprute von der Wasserkooperation Lippe referierten anlässlich der CDU-Kreisvorstandssitzung zum Thema „Image und Innovation der Landwirtschaft“.

Dieter Hagedorn sprach dabei über die Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft steht, aber auch ihrem veränderten Bild in der öffentlichen Wahrnehmung: Einerseits müsse die Landwirtschaft eine immer größere Weltbevölkerung mit Lebensmitteln versorgen – eine Aufgabe, für die ihr aufgrund des Flächenverbrauchs durch andere Nutzungen immer weniger Land zur Verfügung stehe. Allein in Deutschland gehen 70 Hektar Land pro Tag für die landwirtschaftliche Nutzung verloren. Andererseits hat sich die Sicht auf die Landwirtschaft in der Bevölkerung gewandelt: Immer weniger Menschen haben heute einen konkreten Bezug zum Landleben und immer weniger haben eine Vorstellung, wie genau moderne landwirtschaftliche Erzeugung funktioniere. Dieter Hagedorn betonte die Bedeutung des Tierwohls und der artgerechten Tierhaltung. In diesem Zusammenhang kritisierte er die Stalleinbrüche durch radikale Tierschützer und die polemische Berichterstattung. Das Wissen um Tierhaltung und Grundwasserschutz und deren Zusammenhänge wachse. Gleichzeitig wüchsen auch der Druck des Handels und die Ansprüche der Kunden, die gesunde Lebensmittel für wenig Geld und ohne Nebenwirkungen für Natur und Konsumenten fordern. Festzuhalten sei aber, dass es keine Produktion ohne Input gebe. „Vor dem Schnitzel steht nun mal die Schlachtung“, führte Dieter Hagedorn aus. Die Entwicklung und der Wissenszuwachs der letzten 15 Jahre mache es Betriebsinhabern extrem schwer, dieses in den Betriebsalltag zu integrieren, geschweige denn, die notwendigen Investitionen zu tätigen. Mit der „Initiative Tierwohl“ sei der LWLV weit vorn gewesen, um die Tiergesundheit zu verbessern und gleichzeitig wenigstens einen Teil der entstehenden höheren Kosten aufzufangen. Gleichzeitig habe man die „Initiative Nachhaltigkeit“ gestartet, bei der es um eine Standortbestimmung der Landwirtschaft gehe: Wo stehen wir, wo wollen wir hin und was bedeutet dies für Natur und Umwelt? Hierfür habe der Verband Handlungsfelder definiert, beispielsweise die Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika in der Tierhaltung. So sei es von 2011 bis 2016 gelungen, den Antibiotika-Einsatz um 50 % zu reduzieren. Bis 2019 werde die Beratung zur Tiergesundheit entwickelt sein und Ergebnisse für die Praxis vorliegen.

Auch der Einsatz von Dünger solle weiter reduziert werden, u. a. durch eine besser dem Standort angepasste Auswahl der angebauten Pflanzensorten, gleichzeitig solle die Nitratbelastung des Grundwassers deutlich reduziert werden. Man werbe zudem stärker für Uferrandstreifen. Tierwohl und Tiergesundheit seien in der Landwirtschaft immer stärker in den Fokus gerückt, z. B. durch kontinuierlich verbesserte Stallbauten, die in Deutschland verglichen mit der restlichen EU beispielhaft seien. In Spanien, wo es wirtschaftlich hocheffiziente Schweinemastbetriebe gebe, hätten dagegen viele Ställe nur einen Lichteinfall von drei Prozent aufzuweisen.

Albert Sprute, Geschäftsführer der Wasserkooperation Lippe, dem Zusammenschluss der Landwirte in den Wasserschutzgebieten, hatte zunächst die gute Nachricht, dass es in Lippe kein Mengenproblem beim Trinkwasser und auch kein Nitratproblem beim Grundwasser gibt. Die im Kreis vorhandenen 185 Brunnen seien sauber und würden die Menschen in Lippe mit Trinkwasser weit unter den gesetzlich zulässigen Nitratwerten etc. versorgen. Die Gesetze und Verordnungen zum Wasserschutz, z. B. die Gülleverordnung, seien wichtige Instrumente zur Wasserreinhaltung und einer ständigen Kontrolle unterworfen. Sprute stellte nochmals fest, dass es in Lippe kein Wasserproblem gibt. Trotzdem sei es wichtig, die ständige Diskussion über die Wasserqualität zu führen, um so Angstmacherei und Polemik entgegenzutreten. Gerade in Bezug auf Lebensmittel sei die Bevölkerung extrem sensibel, leider aber oftmals fehlinformiert. Albert Sprute sprach sich in diesem Bereich für mehr Diskussion und Information aus, um dadurch auch der Bevölkerung wieder einen besseren und näheren Bezug zur Landwirtschaft zu ermöglichen, die auf immer weniger Fläche immer mehr Menschen versorgen müsse.

CDU-Kreisvorsitzende Kerstin Vieregge bedankte sich bei den beiden Referenten für die Information und Diskussion und stellte klar, dass die lippische CDU immer für den Austausch zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern heute wie auch in Zukunft Ansprechpartner sei.

Bild- und Textquelle: CDU Kreisverband Lippe