Für Stürme, Schneechaos und Überschwemmungen gerüstet

Sophie Stapf (rechts) und Denns Gerken übernehmen die Erstversorgung der verunglückten Outdoor-Sportler – ihr Unimog sorgt für einen sicheren Transport in jedem Gelände.

Johanniter NRW stellten neue Spezial-Einsatzeinheit für Extremwetterlagen bei Übung am 14. Oktober vor

Köln. Mit einer spektakulären Großübung trainierten 200 Katastrophenschützer der Johanniter am 14. Oktober bei Köln mit ihren Spezialfahrzeugen wie Quads, Unimogs und Geländewagen sowie Drohnen und Hubschrauber die Rettung von vermissten Menschen in einer Extremwetterlage – darunter auch zwei Helfer aus dem Regionalverband Lippe-Höxter mit ihrem Unimog-Geländeahrzeug. Bei der Vorstellung der neuen geländegängigen Einsatzeinheit „UNIKE-NRW“ (Universelle Katastrophenschutz-Einheit) für NRW auf dem Truppenübungsgelände Wahner Heide wurde ein realistisches Szenario geübt.

 

„Eine 20-köpfige Gruppe von Outdoor-Sportlern wird von einem schweren Unwetter mit Hochwasser überrascht und muss nach dem Notruf gefunden, medizinisch versorgt, evakuiert und in Krankenhäuser transportiert werden“, beschreibt Richard Krings, verantwortlicher NRW-Fachbereichsleiter Einsatzdienste der Johanniter, das Übungsszenario. „Unsere Einsatzkräfte haben unter schwierigen Bedingungen hervorragend gearbeitet. Vom Finden der Gesuchten mittels Drohne über die medizinische Versorgung der Verletzten und den Transport mit geländegängigen Unimog-Krankenwagen und Rettungshubschrauber lief es richtig rund“, so Krings weiter. Das können die beiden ehrenamtlichen Sophie Stapf und Dennis Gerken bestätigen. Ihre Aufgabe war es, die erstversorgten Patienten mit ihrem ehemaligen Bundeswehr-Fahrzeug zum Behandlungsplatz zu bringen. „Die Fahrt über das hügelige Gelände, mal durch tiefen Sand, mal durch rutschigen Matsch und Wasserlöchern, war eine Herausforderung. Aber das Zusammenspiel mit den Kolleginnen und Kollegen hat reibungslos geklappt“, so die beiden Helfer aus dem Regionalverband Lippe-Höxter.

 

Landesvorstand Magnus Memmeler: „Wir haben erkannt, dass wir Johanniter mit UNIKE bei Extremwetterlagen einen Mehrwert für die betroffenen Kommunen und Städte bieten, den es so noch nicht gab. Die UNIKE agiert autark und kann von Behörden mit Sicherheitsaufgaben rund um die Uhr im Jahr bei unserer Melde- und Informationszentrale in Köln angefordert werden.“

 

Für die beteiligten ehrenamtlichen Helfer war es ein spannendes Wochenende mit vielen lehrreichen Erfahrungen und intensiven Austausch mit Johanniter-Kollegen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Etwas erschöpft kamen Sophie Stapf und Dennis Gerken am Sonntag wieder zurück, aber damit war die Arbeit für die beiden Ehrenamtlichen noch nicht getan: „Wir haben über zwei Stunden gebraucht, um den Unimog und unsere Gerätschaften zu putzen und von allem Sand zu befreien“, lacht Gerken.

Großübung mit Bundeswehr

Die Übung der Johanniter-Unfall-Hilfe unter Beteiligung der Bundeswehr beobachteten mehrere Vertreter von Ministerien, Bezirksregierungen und Medien. Zugleich wurde auch die zivil-militärische Zusammenarbeit mit dem Landeskommando Nordrhein-Westfalen geprobt. Insgesamt waren 50 Fahrzeuge und ein Rettungshubschrauber der Johanniter-Luftrettung bei der Großübung im Einsatz. Damit trainierten die Retter die Übergabe von Patienten aus dem Behandlungsplatz an die Luftrettung. Am Rande des Übungsgeländes wurde ein so genannter „Behandlungsplatz 50“ aufgebaut, in dem 50 verletzte Menschen betreut werden können. Rund 20 Mimen spielten die Vermissten und Verletzten; sechs Johanniter leiteten die Übung. Rund 30 Helfer sorgten in der Johanniter-eigenen Feldküche aus Gelsenkirchen und mit dem Betreuungsplatz 200 für die Verpflegung aller Beteiligten.

Hintergrund: Die UNIverselle KatastrophenschutzEinheit (UNIKE-NRW)

Die Johanniter sind seit Jahren eine tragende Säule im Katastrophenschutz in Deutschland und Nordrhein-Westfalen. Sie beobachten seit Jahren eine Zunahme an Einsatzlagen, die extremwetterbedingt sind oder unter erschwerten Witterungsbedingungen ablaufen. Um sich frühzeitig für die neuen Herausforderungen bspw. von Überschwemmungen und Schneechaos zu wappnen, investierten die Johanniter in den vergangenen Jahren systematisch in die Ausbildung und Ausrüstung ihrer Katastrophenschützer.

In NRW werden diese Kräfte nun erstmalig zu einer eigenen, autarken Einsatzeinheit gebündelt. Die UNIKE-NRW untersteht keiner Bezirksregierung oder einer örtlichen Gefahrenabwehr. Deshalb kann jede Behörde und Organisation mit Sicherheitsaufgaben 24/7 diese Einheit anfordern.

Bild- und Textquelle: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.