Messbare Erfolge bei der Sprachförderung: Pilotprojekt Bildung und Sprache (BuS) in Augustdorf stellt Untersuchungsergebnisse vor

Freuen sich über die guten Ergebnisse (v.li.): Diplompädagoge Marcus Rübbe, Pfarrerin Johanna Krumbach, Bürgermeister Dr. Andreas Wulf, Wolfgang Langkafel (Bürger für Bürger Augustdorf), Markus Rempe (Kreis Lippe), Initiator Dr. Berthold Gomm im Augustdorfer Rathaus.

Sprachkompetenz ist der Schlüssel zu Bildung und ein entscheidender Faktor für die gesellschaftliche Teilhabe eines Menschen. Seit 2011 läuft das Sprachbildungs-und Sprachförderungsprojekt Bildung und Sprache Augustdorf, kurz BuS, um dem erhöhten Sprachförderbedarf in Augustdorf zu begegnen. Mit Lese-Cafés, Erzählprojekten, Sprachkursen und der engen Vernetzung aller Akteure sollen der Umgang mit Sprache und die Fähigkeit des Zuhörens verbessert sowie der Übergang von Kita zur Grundschule erleichtert werden. Um den Erfolg des Projekts zu untersuchen, wurde eine Evaluation in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse nun im Augustdorfer Rathaus vorgestellt wurden.

 

Dabei hat sich gezeigt, dass deren Ergebnisse den positiven Eindruck bestätigen, den das Projekt bei allen Beteiligten bisher hinterließ. „Das Beispiel Augustdorf zeigt, dass die enge Zusammenarbeit von Kreis, kreisangehöriger Kommune und weiteren engagierten Akteuren vor Ort die Bildungschancen für die Kinder vor Ort nachweisbar verbessern kann. Das ist ein tolles Ergebnis!“, freut sich Markus Rempe, Leiter des Fachdienst Bildung beim Kreis Lippe. Durchgeführt wurde die Befragung von Prof. Dr. Gernot Graeßner von der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld und dem Diplompädagogen Marcus Rübbe, der sich begeistert zeigte: „Was die BuS-Augustdorf-Mitglieder in den vergangenen Jahren geschaffen haben, ist einzigartig in Deutschland und aus Augustdorf nicht mehr wegzudenken. Mit diversen Projekten, konkreten Ergebnissen und vor allem dem unermüdlichen Engagement aller Beteiligten ist es gelungen, wirkliche Veränderung und Verbesserungen bei der Sprachförderung und Integration zu realisieren.“

 

Das BuS- Projekt, vor sechs Jahren von Dr. Berthold Gomm, Bildungsbüro für den Kreis Detmold, initiiert, hat sich zu einem Pilotprojekt entwickelt, das sich auch außerhalb Lippes einen Namen gemacht hat. Den Grund hierfür sieht Ute Krause, Leiterin der Grundschule In der Senne, ebenfalls in der guten Zusammenarbeit: „In Augustdorf hat es dazu geführt, dass sich besonders die Kindertagesstätten und die Grundschulen in besonderer Weise vernetzt haben. Das kommt nicht nur der Sprachförderung zugute, sondern auch der Gestaltung des Übergangs von der Kita zur Grundschule. Es finden viele gemeinsame Projekte statt, die es vorher in dieser Form nicht gegeben hat.“ Neben den teilnehmenden Grundschulen und Kitas gehören auch die evangelische Kirchengemeinde Augustdorf und „Bürger für Bürger Augustdorf e.V.“ zu den Unterstützern des Projekts.

 

BuS Augustdorf hat sich zum Ziel gesetzt, ein umfassenden Sprachbildungs- und Sprachförderkonzept entlang der Bildungskette zu entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf der vorschulischen Sprachbildung und der Sprachförderung im Grundschulbereich. DELFIN 4-Untersuchungsergebnisse sowie Berichte ortsansässiger Kindertagesstätten und Grundschulen offenbarten hohen Sprachförderbedarf in Augustdorf bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund. Um den familiären Kontext zu stärken, wird hier nun auch die Sprachkompetenz Erwachsener miteinbezogen.

Bei der Evaluation wurden mit einem standardisierten Fragebogen in dem Zeitraum von November 2016 bis Februar 2017 32 Personen befragt, die überwiegend aus Erzieherinnen bestanden. Darüber hinaus zählten auch Akteure aus der evangelischen Kirche, jeweils zwei aus dem Kreis Lippe und dem Schulbereich dazu – allesamt mit hoher Beobachtungs- und Beurteilungskompetenz bzgl. der Sprachentwicklung der im BuS-Prozess beteiligten Kinder und Erwachsenen. Die Beobachtungsfelder waren dabei Allgemeine Sprachkompetenz (z.B. Zuhören, Artikulieren, Behalten, Sprachmuster), Aktivität/Selbstständigkeit, die Themen Schuleingewöhnung, das Elternbild und die Erwachsenenbildung.

 

Die Sprachkompetenz wurde bei Kindern, die am Programm teilgenommen haben, mit denen verglichen, die nicht daran teilgenommen haben. Das BuS-Projekt wird bei der Sprachkompetenzförderung nahezu einhellig als effektiv beurteilt. Sehr gute Resultate wurden insbesondere hinsichtlich höherer Sensibilisierung von Kindern und Eltern beim Umgang mit Sprache, Wertschätzung von Mehrsprachigkeit und der Verbesserung der Kommunikation mit Eltern, dichter Kooperation und Vernetzung der Akteure erzielt.

 

Da die Finanzierung durch die Stiftung der Sparkasse Paderborn-Detmold ausläuft, gilt es nun, zusätzlich zu den kommunalen Fördermitteln durch Sponsoring etc. anderweitig Gelder für die Fortführung der Sprachbildungs- und Sprachfördermaßnahmen einzuholen. „BuS Augustdorf“ stellt ein gelungenes Projekt für die Kooperation zwischen Kommune und Kreis Lippe dar. Es wäre wünschenswert, wenn die kommunale Implementierung des Sprachbildungs- und Sprachförderkonzepts vollständig abgeschlossen werden könnte.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe