„MahlerZwo in OWL!“

Vorstellung des Projektes durch daran Beteiligte in den Räumlichkeiten der Bezirksregierung Detmold (von links): Stefan Dörr (Verwaltungsdirektor Landestheater Detmold), Anne Kohler (Leiterin Kammerchor der Hochschule für Musik Detmold), Lutz Rademacher (Generalmusikdirektor Landestheater Detmold), Walter Neuling (Bezirksregierung Detmold), Max Gundermann (Kammerorchester Detmold) und Christoph Gockel-Böhner (Leiter Kulturamt Paderborn)

„Eine große Vision wird Wirklichkeit“

Die „Auferstehungssinfonie“ von Gustav Mahler wird gespielt

Bad Salzuflen. Mit „eine große Vision wird Wirklichkeit durch Zusammenarbeit“ wird ein außergewöhnliches Projekt angekündigt: Gustav Mahlers zweite Sinfonie in c-Moll, die „Auferstehungssinfonie“, wird am Sonntag, 29. Oktober, um 19.30 Uhr in der Konzerthalle im Kurpark von Bad Salzuflen aufgeführt. Möglich wird das durch eine nie dagewesene Zusammenarbeit renommierter Orchester und Chöre aus ganz Ostwestfalen-Lippe. Mitwirkende sind unter der Gesamtleitung von Generalmusikdirektor Lutz Rademacher das Symphonische Orchester des Landestheaters Detmold erweitert um das Detmolder Kammerorchester, der Kammerchor der Hochschule für Musik Detmold (Einstudierung: Anne Kohler), die Kantorei Bad Lippspringe (Ulrich Schneider), die MarienKanorei Lemgo (Volker Jänig), der Opernchor des Landestheaters Detmold (Francesco Damiani), der Städtische Musikverein Paderborn (Marbold Kaiser) sowie die Solistinnen Janina Hollich (Alt) und Megan Hart (Sopran). Karten im Vorverkauf zu 22,50 bis 32 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 905222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus.

Die Zweite Sinfonie von Gustav Mahler, die sogenannte „Auferstehungssinfonie“ wird trotz ihrer Berühmtheit nicht sehr häufig außerhalb der großen Metropolen mit ihren riesigen Orchestern aufgeführt, denn sie verlangt eine außergewöhnlich große Orchester- und Chorbesetzung und ist musikalisch sehr komplex. Mahler selbst schrieb zum Programm seines Werkes: „Es ist der Tag des Jüngsten Gerichts … Der große Appell ertönt, die Gräber springen auf und alle Kreatur ringt sich heulend und zähneklappernd von der Erde empor.“

Ein entscheidender Moment für die Entstehung des Werkes war die Totenfeier für den Dirigenten Hans von Bülow, die Mahler besucht hatte: „Die Stimmung, in der ich da saß und des Heimgegangenen gedachte, war so recht im Geiste des Werkes, das ich damals mit mir herumtrug. Da intonierte der Chor von der Orgel den Klopstock-Choral ‚Aufersteh’n…!‘ Wie ein Blitz traf mich dies, und alles stand klar und deutlich vor meiner Seele! Auf diesen Blitz wartet der Schaffende!“ Unter diesem Eindruck schrieb Mahler den Schlusssatz der „Zweiten“, dessen Grundlage das Gedicht von Klopstock ist, das Mahler gehört hatte: „Auferstehen, ja auferstehen wirst Du nach kurzem Schlaf.“

Die Uraufführung geriet zu einem Riesenerfolg, obwohl ebenjener Hans von Bülow fassungslos reagiert hatte, als Mahler ihm etwa ein Jahr vor seinem Tod einige Takte in der Klavierfassung vorgespielt hatte: „Wenn das noch Musik ist, dann verstehe ich überhaupt nichts von Musik.“ Die Sinfonie avancierte in kürzester Zeit zu dem Werk, „an dem wohl die meisten Mahler lieben lernten“, sagte beispielsweise Theodor W. Adorno.

Seit Beginn der Spielzeit 2013/14 ist Lutz Rademacher Generalmusikdirektor (GMD) am Landestheater Detmold. Er wurde 1969 in Lübeck geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Dirigieren bei Klauspeter Seibel. Im Rahmen einer klassischen Kapellmeisterlaufbahn hat er sich ein breitgefächertes Repertoire von der barocken Oper bis zur Musik der Gegenwart erarbeitet. Nach Stationen in Coburg und Halberstadt war er ab 2003 Assistent des Chefdirigenten am Theater Basel und ab 2007 Erster Kapellmeister und stellvertretender GMD am Theater Freiburg. Gastdirigate führten ihn unter anderem an die Komische Oper Berlin, das Nationaltheater Weimar, die Niedersächsische Staatsoper und an die Vlaamse Opera Antwerpen/Gent. Seit 2010 arbeitet er regelmäßig mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zusammen.

Die amerikanische Sopranistin Megan Marie Hart studierte am Oberlin Conservatory und der Manhattan School of Music. Sie arbeitete unter anderem an der New York City Opera, Seattle Opera und Symphony, Opera Orchestra of New York, Oregon Symphony oder Opera Theatre St. Louis. Als Konzertsolistin trat Hart mit der Seattle Symphony in einer Fernsehaufführung von Beethovens neunter Sinfonie für den Dalai Lama und Desmond Tutu auf. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist Megan Marie Hart am Landestheater Detmold engagiert.

Janina Hollich erhielt ihren ersten Gesangsunterricht im Alter von 16 Jahren bei Judith Janzen. Ab 2009 studierte die aus Mannheim stammende Sängerin an der Hochschule für Musik in Detmold die Fächer Oper/Konzert sowie Gesangspädagogik. 2017 beendete sie ihr Studium mit dem Konzertexamen, welches sie mit Auszeichnung abschloss. Janina Hollich ist Preisträgerin verschiedener Wettbewerbe und Stipendiatin des Richard Wagner Verbandes. Wichtige künstlerische Impulse erhielt sie durch Meisterkurse bei Ingeborg Danz, Thomas Quasthoff und Margreet Honig. Ein großer Schwerpunkt ihres künstlerischen Schaffens stellt das Konzertfach dar. Darüber hinaus war sie  in zahlreichen Opernproduktionen zu erleben.

Weitere Konzerte von „MahlerZwo in OWL!“ gibt es im November in Lemgo und Paderborn. Gefördert und realisiert wird dieses außergewöhnliche Projekt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kirchenmusikstiftung Ziegler, der Lippischen Landeskirche, der Firma „Phoenix Contact“ sowie mit großzügiger Unterstützung von Dr. Carsten Flick.

Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen