Digitalisierung der Arbeitswelt: Chance oder Schreckgespenst?

 

Foto (v.r.): Henning Welslau (Vorsitzender SPD-Kreistagsfraktion) tauscht sich gemeinsam mit seiner Fraktion und Heinz Thiele (Leiter der Agentur für Arbeit Detmold), über das Thema Arbeit in Lippe aus. Foto: © Sylvia Bühner-Nehm

SPD-Kreistagsfraktion zu Gast im Arbeitsamt

Kreis Lippe. Zum Jährlichen Austausch trafen sich die SPD-Kreistagsfraktion Lippe und der Leiter der Agentur für Arbeit Detmold, Heinz Thiele. Themen des Treffens waren die aktuelle Situation am Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Kreis Lippe, sowie die Digitalisierung der Arbeitswelt.

 

Die Entwicklungen auf dem lippischen Arbeitsmarkt sind positiv. 11.461 Personen in Lippe waren im Oktober dieses Jahres, arbeitslos gemeldet. Im Vorjahr waren es zur selben Zeit noch 12.017 Personen. Lippe folgt damit dem Bundestrend, mit sinkenden Zahlen der Arbeitslosen in Deutschland. Die Schere zwischen Ausbildungsbewerbern und Ausbildungsplätzen im Kreis geht aber immer weiter auseinander. So gab es im Ausbildungsjahr 2016/17 3.574 Bewerberinnen und Bewerber, aber nur 1.975 Ausbildungsstellen. „Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft. Die SPD-Kreistagsfraktion setzt sich daher schon seit langem dafür ein, das Angebot an Ausbildungsplätzen zu stärken und benachteiligte Jugendliche gezielt zu fördern“, sagt Henning Welslau, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im Kreistag.

 

Ein weiteres Thema der Diskussion war die Debatte zur Digitalisierung der Arbeitswelt. Neue Methoden der Arbeitsorganisation, die durch digitale Technologien getrieben werden, betreffen nicht nur die industrielle Fertigung. Sie wird auch die Arbeit in Büros und in sozialen Berufen verändern. „Zukünftige Arbeitsformen werden die Gesellschaft vor Herausforderungen stellen. Wichtig wird dabei sein, die richtige Balance zu finden. Auf der einen Seite gibt es große Chancen für mehr Lebensqualität, für zahlreiche neue Geschäftsmodelle und effizienteres Wirtschaften. Auf der einen Seite gibt es Risiken, wie beispielsweise die Ersetzbarkeit von menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen oder die Zunahme von Stress und Anforderungen am Arbeitsplatz“, so Welslau.

 

Nach Analysen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung in Nürnberg, könnten schätzungsweise ca. 20 Prozent der Tätigkeiten in Deutschland, bereits heute von Computern und Maschinen übernommen werden. Das Substituierbarkeitspotenzial sagt etwas darüber aus, in welchem Ausmaß Berufe gegenwärtig potenziell durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ersetzt werden können. Heinz Thiele berichtet, dass in Lippe derzeit 16,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten einen Beruf mit einem Substituierbarkeitspotenzial von über 70 Prozent ausüben. „Technische Potentiale sind das eine, was umgesetzt wird, das andere. Auch die Kosten und Sozialpolitische Aspekte werden für den Technologieeinsatz entscheidend sein“, sagt der SPD-Politiker.

 

Für die Sozialdemokraten ist wichtig, dass bei der Digitalisierung, die Themen Arbeitsschutz und Weiterbildung einen wesentlichen Stellenwert einnehmen. Mit dem wachsenden Nutzen von digitalen Hilfsmitteln, wird sicherlich der Druck bei vielen Abreitnehmern zunehmen. Wie lassen sich aufreibende Anforderungen im Job ausbalancieren? Hier braucht es nach Ansicht der SPD, Konzepte und Maßnahmen um ausbreitenden psychischen Belastungen am Arbeitsplatz entgegenzutreten.

 

„Wichtig wird die beständige Weiterqualifizierung von Arbeitnehmern. Bei der beruflichen Weiterbildung geht es nicht nur um Fachwissen, das immer schneller veraltet. In vielen Berufen müssen sich Beschäftigte mit immer neuen digitalen Anwendungen vertraut machen. Wer sich weiterbildet, bleibt am Ball und verbessert seine Erwerbschancen“, sagt Henning Welslau abschließend.

Bild- und Textquelle: SPD-Kreistagsfraktion