Zu Hause bleiben…so lange wie möglich: Ratsuchende finden Hilfe im Pflegestützpunkt in Oerlinghausen

Stellen das Beratungsangebot des Pflegestützpunkts in Oerlinghausen vor (von links): Landrat Dr. Axel Lehmann, Doris Dreimann-Kehde, Anja Düvel-Wedek und Bürgermeister Dirk Becker.

Wer pflegebedürftig wird oder eine pflegebedürftige Person betreuen muss, steht oft vor vielen Fragen: Was gilt es in Hinblick auf rechtliche oder finanzielle Aspekte zu berücksichtigen, welche Angebote zur Pflege gibt es überhaupt und welche davon sind im Einzelfall sinnvoll? Mit dem Pflegestützpunkt bietet der Kreis Lippe gemeinsam mit den Pflege- und Krankenkassen an acht Standorten im gesamten Kreisgebiet eine professionelle und neutrale Hilfe für Betroffene an. Exemplarisch am Beispiel Oerlinghausen, wo es seit Juli 2017 einen eigenen Beratungsstandort gibt, haben Landrat Dr. Axel Lehmann, Bürgermeister Dirk Becker und die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunkts jetzt das umfangreiche Angebot vorgestellt.

 

So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind die Beratungssituationen. Es kommen ratsuchende Angehörige von Menschen, die sich plötzlich in einer akuten Pflegesituation wiederfinden, es kommen Menschen, die eine schleichende Verschlechterung und eine zunehmende Hilfebedürftigkeit von nahen Menschen erkennen und täglich am Rande ihrer Kräfte Angehörige versorgen. In Oerlinghausen ist bereits nach wenigen Monaten erkennbar: Die 14-tägige Sprechstunde wird gut von den Bürgern vor Ort angenommen. „Viele schätzen die Beratung ‚auf kurzem Weg‘. Der Service spart Zeit und entlastet die pflegenden Angehörigen spürbar – ein Ziel, das sich auch in unserem Zukunftskonzept Lippe 2025 wiederfindet. Eine flächendeckende Unterstützung, wie sie es nun in Lippe gibt, ist besonders für ältere und körperlich eingeschränkte Menschen ein großer Mehrwert“, betont der Landrat. Auch Dirk Becker schätzt und unterstützt das neue Angebot in der Bergstadt: „Der Wunsch vieler Menschen, möglichst lange im vertrauten Umfeld der eigenen vier Wände alt werden zu dürfen, wird oftmals durch eine drohende oder bereits eingetretene Pflegebedürftigkeit bedroht. Diese bedeutet aber nicht nur für die betroffene Person eine erhebliche Einschränkung, sondern auch für die Familie und den Freundeskreis. Ich bin daher dem Landrat und dem Kreis Lippe sehr dankbar, dass mit der Errichtung des Pflegestützpunktes in Oerlinghausen eine kompetente Anlaufstelle für Betroffene und ratsuchende Angehörige angeboten wird“.

 

Die Pflegeberaterinnen Anja Düvel-Wedek und Doris Dreimann-Kehde kennen die Ängste der Menschen, die zu ihnen in die Beratung kommen: „Viele wissen erstmal nicht, wie es weitergehen soll und haben Angst, dass die ganze Familie unter der neuen Situation leidet“. So kam ein Ehepaar in die Sprechstunde, weil die Ehefrau zunehmende Anzeichen von Demenz aufwies und immer häufiger stürzte. Das größte Bestreben des Ehemanns sei es gewesen, seine Frau weiterhin in den eigenen vier Wänden zu versorgen und das gemeinsame Leben zu gestalten. Er sei jedoch immer mehr an seine Grenzen gestoßen, da seine Ehefrau sehr auf ihn fixiert gewesen sei und er sie nicht allein hätte lassen können. „Wir haben Leistungen der Pflegeversicherung erklärt und über Pflegegeld gesprochen. Der Mann wünschte sich Hilfe im Haushalt. Geschulte Seniorenbegleiter speziell für dementiell betroffene Menschen würden hier weiterhelfen. Eine zeitweise Betreuung der Ehefrau am Tag in einer entsprechenden Einrichtung könnte eine mögliche Entlastung des Ehemannes darstellen. Auch Leistungen für Unterkunft- und Verpflegungskosten könnten in Anspruch genommen werden“, erzählt Doris Dreimann-Kehde. In weiteren Beratungsanfragen gehe es häufig um Hilfen, um den Haushalt selbst weiterzuführen, Schwerbehinderung, Vollmachten, Patientenverfügungen, gesetzliche Betreuungen, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, Schulungen und Vorträge. „Zunehmend kommen auch Migranten mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen und Familienkonstellationen zu uns“, weiß Anja Düvel-Wedek. Allgemein habe sich das Beratungsangebot in Oerlinghausen inzwischen bewährt und es sei zu erwarten, dass die Zahl der Ratsuchenden in Zukunft weiter zunehmen wird.

 

Weitere Informationen zum umfangreichen Angebot des Pflegestützpunkts im Kreis Lippe, alle Kontaktdaten für das ge-samte Kreisgebiet sowie die Broschüre „Alter aktiv“ gibt es im Internet unter www.pflegestuetzpunkt-lippe.de oder unter (0 52 31) 62 31 41.

 

Die Pflegeberatung in Oerlinghausen ist 14-tägig in den ungeraden Kalenderwochen, dienstags von 13 bis 16 Uhr in der Außenstelle des Jobcenters Lippe am Rathausplatz 5 zu erreichen.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe