Höhepunkt der Saison: 30. Braunkohlessen bei Alt Lemgo

Die Fotos zeigen einmal von links Bernd Krasemann, Karl Schölpert und Dr. Weege nach dem Schmaus und einmal Landschaftsökologin Frau Agnes Sternschulte beim Bildvortrag zu fast vergessenen Pflanzen in Lippe.

Im Spätherbst 1988 startete der Verein Alt Lemgo mit der Idee eines gemeinsamen „Braunkohlessens“ , um das Wissen und Interesse an diesem alten lippischen Gemüse lebendig zu erhalten. Generationen hatten den hohen Kohl angepflanzt und den Samen selbst gezüchtet – war das grüne Gemüse damals für Ziegen, Menschen und andere Kleintiere im Haushalt gleichermaßen eine inhaltsreiche Nahrung. Die langen Stangen wanderten in den Ziegenstall, klein geschnitten in die Kaninchenboxen und die Blätter auf den Salatteller oder in den Kochtopf. Auch heute noch setzten die lokalen Gastronomen nach dem ersten Frost auf das Angebot „Grünkohlessen“. Wegen der leichten Ernte ist das heute aber nur noch der niedrige Kohl, den die landwirtschaftlichen Maschinen effizienter verarbeiten können und der Markt in Konserven anbietet.
Georg Kramer und sein Team im Verein Alt Lemgo unterhalten jedoch noch ein eigenes Feld für den Anbau des ursprünglichen, hohen Kohls, auch Ziegenkohl, lippische Palme, oder eben Braunkohl genannt. Besonders schmackhaft, weil er genetisch bedingt andere Enzyme enthält und im Kochtopf mit Schmalz und Kohlwurst seinen eigenen Geschmack entwickelt. So kamen denn auch zum 30. Braunkohlessen von Alt Lemgo 60 begeisterte Braunkohl-Freunde im Steinkrug schmausend zusammen.
Für den wissenschaftlichen Teil des Abends zeigten sich die Landschaftsökologin Agnes Sternschulte und Saatguttechnikerin Margret Blümel vom Freilichtmuseum Detmold verantwortlich. Sie betreuen dort über 100 alte Heilpflanzen, Gemüse- und Kräutersorten, die schon nahezu ausgestorben waren. In den verschiedenen Gärten des Museums werden diese nicht nur zur Schau angebaut, sondern auch geerntet und ihre Samen gesammelt gehegt und analysiert. Interessierte Hobbygärtner, die als Paten für vergessene Pflanzen gewonnen werden, erhalten Samen und Anbautipps – müssen aber auch für den Rücklauf der so gewonnenen neuen Samen ins Museum sorgen!
Udo Golabeck, der Vorsitzende, dankte den Aktiven im Verein, den beiden Referentinnen und der Köchin Frau Lassen mit Weihnachtssternen und Händedrücken in einer Abschlussrede.

Bild- und Textquelle: Udo Golabeck