„Tod eines Handlungsreisenden“

Eine aktuelle Fassung des Meisterwerkes von 1949

Helmut Zierl in der Titelrolle, Stephanie Theiß als seine Frau Linda

Bad Salzuflen. Auch heute noch ist Arthur Millers 1949 uraufgeführtes Meisterwerk „Tod eines Handlungsreisenden“, für das der damals gerade 33-jährige Autor den Pulitzerpreis erhielt, beklemmend aktuell. Dass der Handlungsreisende Willy Loman kein Fossil aus einer längst vergangenen Zeit ist, zeigt die Inszenierung von Harald Demmer für das Alte Schauspielhaus Stuttgart in Kooperation mit dem „Euro Studio Landgraf“ in der städtischen „Schauspiel“-Reihe am Freitag, 15. Dezember, um 19.30 Uhr im Kur- und Stadttheater an der Parkstraße in Bad Salzuflen. Es spielen neben Helmut Zierl in der Titelrolle unter anderem Stephanie Theiß als Lomans Frau Linda sowie das echte Brüderpaar Jonas und Jean Paul Baeck als Lomans Söhne Biff und Happy. In weiteren Rollen sind zu sehen: Martin Molitor, Richard Erben, Frank Voß und Marsha Zimmermann. Karten im Vorverkauf zu 16 bis 29 Euro gibt es an der Theaterkasse der Kurverwaltung, Telefon 05222/952-909, und bei der Bürgerberatung im Rathaus an der Rudolph-Brandes-Allee.

Über 30 Jahre lang hat Willy Loman für ein und dieselbe Firma als Handelsvertreter die Städte und Dörfer um New York bereist. Er ist im Beruf alt geworden und fühlt sich dem unsteten Leben eines Handlungsreisenden nicht mehr gewachsen. Doch der Juniorchef seiner Firma lehnt nicht nur Lomans Bitte ab, ihn in einer anderen Abteilung zu beschäftigen, er verordnet ihm auch eine Ruhepause – was de facto einer Entlassung gleichkommt. Dabei ist er wegen laufender Ratenzahlungen auf sein Einkommen angewiesen.

Auf einen Schlag erweisen sich all seine Träume von einem ruhigen Alter in bescheidenem Wohlstand als Schäume – unfassbar für Loman, der sich immer für einen besonders tüchtigen Vertreter hielt. Auch seine beiden Söhne können ihn nicht unterstützen. Sie haben den materiellen Erfolg, der ihnen vom Vater immer wieder als das Erstrebenswerteste im Leben präsentiert wurde, nie erreicht. Besonders Biff, der ältere Sohn, fühlt sich von den Erwartungen des Vaters erdrückt und flieht vor den Anforderungen.

Aus Angst, als Versager dazustehen, zieht sich Willy Loman immer mehr in eine irreale Welt zurück, in der die Möglichkeit, das ganz große Geld zu verdienen, nur hinter der nächsten Ecke wartet. Umsonst müht sich seine treu besorgte Ehefrau Linda, Vorwürfe zu entkräften und zwischen ihm und den Söhnen zu vermitteln. Als Loman erkennen muss, dass sein ganzes Leben eine Lüge ist, sieht nur noch einen einzigen Ausweg…

Arthur Millers mit Preisen überschüttetes Stück ist eine auch aus heutiger Sicht noch beklemmende Charakterstudie eines Menschen, der in einer rein profitorientierten Gesellschaft zum Verlierer werden muss. In Zeiten von Hartz IV und weltweiter Finanz- und Wirtschaftskrisen ist es aktueller denn je.

Bild- und Textquelle: Stadt Bad Salzuflen