Erste Ergebnisse der Mobilitätsbefragung liegen vor – Alternativen zum Auto noch ausbaufähig

 

Haben den lippischen Verkehr im Blick: Landrat Dr. Axel Lehmann, Kathrin Henniger (Ingenieurbüros Helmert), Emna Moumeni (Masterplanmanagerin Mobilität) und Bernd Schulze-Waltrup (KVG Lippe).

Mehr als 30.000 Haushalte in Lippe haben im Herbst Post vom Kreis bekommen. In einem Fragebogen sollten die Haushaltsmitglieder ihr Mobilitätsverhalten angeben. Über 9000 Personen sind dem Aufruf gefolgt. Auf Grundlage der Rückmeldungen konnten jetzt die Initiatoren der Umfrage erste Rückschlüsse über die individuellen Fortbewegungsgewohnheiten ziehen: Mehr als 70 Prozent der Lipper benutzen regelmäßig das Auto. Ungefähr 10 Prozent setzten jeweils auf das Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel oder gehen zu Fuß. „Natürlich ist in einem Flächenkreis wie Lippe ein Auto normal. Dass aber so viele Wege damit zurückgelegt werden, beweist, dass es noch Potenzial für alternative Fortbewegungsmittel gibt. Diese Aufgabe können wir nun angehen“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.

 

Die jeweilige Nutzung eines bestimmten Verkehrsmittels hängt jedoch auch von der Zielgruppe ab. Schüler, Auszubildende oder Studenten fahren vermehrt mit Bahn und Bus. Im Gegensatz dazu legen meist Berufstätige zwischen 30 bis 64 Jahren mehr Wege zurück und nutzen dafür ein Auto. Zudem steht im NRW-Vergleich in den lippischen Haushalten auch häufiger ein Zweitauto zur Verfügung. Fast jeder zweite Haus-halt besitzt zwei oder mehr Pkw. „Bei Strecken bis vier Kilometer ist das Fahrrad eine Alternative. Je größer die Entfernungen sind desto wichtiger wird aber das Auto. Allgemein legen die Lipper aber weniger Wege als Bewohner anderer Kreise zurück“, fasst Kathrin Henniger, Planerin des an der Befragung beteiligten Ingenieurbüros Helmert, zusammen.

 

Die Ergebnisse will der Kreis gemeinsam mit den kommunalen Verkehrsgesellschaften in ein nachhaltiges Verkehrskonzept einfließen lassen. „Auch im ländlichen Raum muss sich das Mobilitätsverhalten verändern. Wir möchten weg vom motorisierten Individualverkehr hin zu multimodalen Verkehrsketten mit guten Umstiegsmöglichkeiten“, betont Emna Moumeni, Masterplanmanagerin Mobilität beim Kreis. Landrat Dr. Axel Lehmann führt weiter aus: „Mit dem Zukunftskonzept Lippe 2025 wollen wir dahin kommen, dass sich schnelle Fortbewegung im Kreisgebiet und klimafreundliche Verkehrslösungen nicht ausschließen, sondern ergänzen. Die vernetzte Nutzung von Bus, Bahn und Fahrrad soll für alle Lipper attraktiv sein.“

 

Die Erhebung ist ein gemeinsames Projekt des Fachbereichs Umwelt des Kreises, der kommunalen Verkehrsgesellschaft (KVG) sowie der Stadtbusse Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen. „Verkehrsströme kennen keine kommunale Grenze, daher ist auch die Auswertung der Ergebnisse über die jeweilige Grenze einer Stadt oder Gemeinde wichtig. Mobilitätslösungen müssen auch interkommunal gedacht werden“, ist sich Bernd Schulze-Waltrup, Verkehrsplaner bei der KVG, sicher. Die Projektpartner wollen daher mit Hilfe der erfassten Daten aus allen 16 Kommunen eine ganzheitliche Mobilitätsstrategie für Lippe gestalten.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe