Artenschutz beginnt vor Ort: Volles Haus bei der 1. Lippischen Artenschutzkonferenz

Das Thema Artenschutz füllte an beiden Konferenztagen den Kreistagssitzungssaal bis zum letzten Platz.

Wie gelingt es, das Artensterben aufzuhalten und wie können die unterschiedlichen Interessen von Kommunen, der Wirtschaft und der Land- und Forstwirtschaft mit dem Naturschutz vereinbart werden? Diese und andere Fragen wurden von Vertretern von Naturschutz-, Landwirtschaftsverbänden und den Kommunen auf der ersten lippischen Artenschutzkonferenz im Kreishaus diskutiert. Artenschutz beginnt nicht auf internationalen Konferenzen, sondern vor der eigenen Haustür, darin waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung einig, zu der Landrat Dr. Axel Lehmann eingeladen hatte. „Wir können nicht darauf warten, dass der Schutz der bedrohten Tier-und Pflanzenwelt von oben verordnet wird, wir müssen selbst handeln. Mit der Konferenz wollen wir gemeinsam ein neues Kapitel im lippischen Natur-und Artenschutz aufschlagen“, so Lehmann.

 

Denn dies ist dringend erforderlich: Trotz einiger Erfolge, wie z.B. beim Uhu, ist der Rückgang vieler heimischer Arten dramatisch. Die Ringelnatter und die Geburtshelferkröte sterben beispielsweise aus in Lippe, ebenso sind 80% aller Schmetterlinge gefährdet. Selbst Allerweltarten wie Lerche und Feldsperling nehmen dramatisch ab. Um dieser Entwicklung gemeinsam etwas entgegensetzen zu können, kamen auf der zweitägigen Konferenz die verschiedensten Akteure miteinander ins Gespräch; die Aktivitäten des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes, der Land-und Forstwirtschaft sowie der Kommunen  im Kreisgebiet wurden vorgestellt, diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt. Ziel ist die Erarbeitung einer lippischen Biodiversitäts-strategie. Diese soll dazu beitragen, auf lokaler Ebene eine nachhaltige Trendwende im Artenschutz einzuläuten und ist daher auch Bestandteil des Zukunftskonzepts Lippe 2025.

 

„Bei der Biodiversitätsstrategie ist uns wichtig, gemeinsam ein Konzept zu erstellen, denn nur was gemeinsam erarbeitet wurde, wird dann auch von allen Beteiligten gemeinsam umgesetzt“, ist sich Dr. Ute Röder, Fachbereichsleitung Umwelt beim Kreis Lippe, sicher. Dass das Thema Artenschutz auf ein breites Interesse in Lippe stößt, zeigte auch die hohe Teilnahme: „Wir konnten an den beiden Tagen mehr als 500 Menschen begrüßen, das zeigt, dass wir hier absolut einen Nerv getroffen haben“, freut sich Organisator Jürgen Braunsdorf. Nach der Konferenz geht es nun in die Arbeitsphase: es wird ein Arbeitsgremium gebildet, an dem z.B. auch Vertreter der Wirtschaft, Fischerei und Jagd und Imkerei beteiligt werden sollen. Die lippische Biodiversitätsstrategie soll noch in diesem Jahr vom Kreistag beschlossen werden.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe