Wickelmöglichkeiten für Väter: New York macht es vor, NRW duckt sich weg!

Die US-Metropole New York hat ein Gesetz erlassen, das Wickeltische auf Herrentoiletten in neuen öffentlichen Gebäuden vorschreibt. Bei Neubauten des Landes Nordrhein-Westfalen ist dies hingegen keine Vorschrift, bedauert der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer.

 

Immer mehr Männer entscheiden sich für die Elternzeit. Doch wenn Väter eine aktive Vaterschaft ausüben wollen, stehen sie häufig vor praktischen Problemen. Auf Herrentoiletten im öffentlichen Raum finden sie beispielsweise oft keine Wickelmöglichkeiten vor. Bereits die Enquetekommission zur Zukunft der Familienpolitik in Nordrhein-Westfalen hatte dies fraktionsübergreifend bemängelt. Handlungsbedarf wird also auch in NRW gesehen.

 

„Zuständig sieht sich die schwarz-gelbe Landesregierung allerdings nicht. Die Hauptverantwortung schiebt sie den Kommunen zu. Gleichzeitig muss sie eingestehen, keine Ahnung vom Ausbaustand väterfreundlicher Wickelmöglichkeiten in den eigenen Immobilien zu haben“, kritisiert der SPD-Familienpolitiker.

Selbst bei Neubauten von Landesgebäuden gäbe es keine Verpflichtung. Stattdessen fabuliere die Landesregierung: „Wickeltische können nach unterschiedlichen Regelwerken und Planungshilfen in verschiedenen Varianten ausgeführt werden.“ Möglicherweise habe Minister Stamp seine Liebe für Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ entdeckt. Statt eines klaren Standpunktes erfolge dort stets die Aussage: „Das ist ein weites Feld.“

 

Dabei sollte man es aber nicht belassen. Wenn in Landesgebäuden geschlechtsneutrale Wickelmöglichkeiten gänzlich fehlten oder lediglich in Sanitäranlagen für Behinderte zu finden seien, die somit zweckentfremdet werden müssten, bestehe Handlungsbedarf. „Die Landesregierung hätte die Chance, in dieser Angelegenheit bundesweit eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dies lässt sie verstreichen. Nordrhein-Westfalen ist eben nicht New York“, so Maelzer.

Bild- und Textquelle: Dr. Dennis Maelzer