Generalsekretär Dr. Tauber im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

v.l. Museumsvorstand Andreas Neufeld, MdB Christian Haase, CDU-Kreisvorsitzende Kerstin Vieregge, CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber, CDU-Lantagskandidatin Markéta Teutrine, Museumsdirektor Kornelius Ens, Museumspädagoge Heinrich Wiens, Verwaltungsleiterin im Museum Olga Albrecht, Museumsvorsitzender Witalis Hagelgans, MdB Heinrich Zertik

Detmold. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte empfing erstmalig Dr. Peter Tauber, den Generalsekretär der CDU Deutschlands. Zentraler Teil des Programms war das Kennenlernen und die Erörterung des gesellschaftlichen Beitrags des Museums.

Dr. Peter Tauber folgte einer Einladung des Bundestagsmitglieds Heinrich Zertik, der ihm die Arbeit und das Team am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte vorstellte. Einem straffen Zeitplan folgend begann der Museumsleiter Kornelius Ens die Führung durch das Museum mit den wichtigsten Eckdaten zur Entstehung und dem Bestand der Dauerausstellung, die sich auf rund 700qm erstreckt. Dabei stellte er das vorherrschende Leitmotiv der Museumsarbeit heraus: „Völker, entsaget dem Hass – versöhnt euch, dienet dem Frieden – baut Brücken zueinander“ – die zentrale Inschrift des Grenzdurchgangslagers Friedland und seines Mahnmals, welches für viele Russlanddeutsche erster Anlaufpunkt in Deutschland war.

Besonders die empfundene und die tatsächliche Identität als Russlanddeutscher in Deutschland war ein prägendes Thema der Führung. Dr. Tauber benannte nicht nur Themen wie „Fremde Heimat“ als Problem der Verunsicherung vieler Russlanddeutscher. Auch die Aufnahmegesellschaft befand und befinde sich zum Teil immer noch in einer Findungsphase. Er stelle in der Mehrheitsgesellschaft eine Suche nach Orientierung und der Selbstvergewisserung der Identität fest. Für zukünftige Integrationsbemühungen seien dies wichtige und zu berücksichtigende Umstände.

Dr. Tauber formulierte seinen Eindruck vom Museum folgendermaßen: „Neben der wichtigen Arbeit des Bewahrens Ihres Erbes, hat das Museum zeitlose wie tagesaktuelle Antworten an die Gegenwartsgesellschaft zu richten.“ Die komplexen Fragen nach Heimat und Werten könne gerade die russlanddeutsche Community ganz spannend beantworten, denn sie mussten ihre Identität, teilweise unter repressiven Vorzeichen sowjetischer Diktatur behaupten und nun unter freiheitlichen Umständen neu definieren. Auch deshalb sei, so Tauber, diese Gruppe besonders wertvoll, als Teil der deutschen Gesellschaft. Für Ens spielt in diesem Prozess die Bedeutung der Kirche eine entscheidende Rolle. Sie könne integrationsfördernde Sicherheiten bieten. Die nächsten Generationen in den russlanddeutschen Migrationskirchen erschlössen sich mit hoher Intensität theologische wie kirchengemeindliche Themenfelder und Aspekte gesellschaftlichen Zusammenlebens, häufig in bewusst kirchenübergreifender Perspektive.

Die dadurch entstandene Perspektivweitung sei für viele russlanddeutsche Christinnen und Christen häufig ein entscheidender Impuls für eigene gesellschaftsrelevante Initiativen, aber auch für engagierte Teilhabe an weiteren sozialen Handlungsfeldern.

Laut Ens bemühe sich das Museum außerdem, zu einem zentralen Standort für wissenschaftliche Forschung der Russlanddeutschen zu werden. Neben einer sich im Aufbau befindlichen Forschungsbibliothek, werden auch wissenschaftliche Tagungen geplant. Gemeinsam mit der ‚Bundesstiftung Aufarbeitung‘ und universitären Kooperationspartnern, wird es daher noch dieses Jahr eine zweitägige Tagung zum Thema ‚Diktatur und Exil‘ in Detmold geben. Dabei werden Diktaturerfahrungen Russlanddeutscher in vergleichender Perspektive in den Blick genommen. Auch innerhalb des Museumsteams soll aufgrund des besonderen, gesellschaftsrelevanten Ausstellungsthemas Forschung einen besonderen Stellenwert bekommen.

Dafür und für die gesamte Arbeit am Museum bot Dr. Tauber seine Unterstützung an und wünschte der Arbeit viel Erfolg und Gottes Segen.

Bild- und Textquelle: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte