Ausschüttung des Westfalenbahngeldes für Reaktivierung verwenden
Lemgo/Dörentrup/Barntrup. Für die Bahnstrecke entlang der Bega könnte es eine positive Entwicklung geben. Doch der Reihe nach: Der Bahnbetrieb von Lage nach Hameln durch das Begatal wurde im November 1896 aufgenommen. Beinahe 80 Jahre lang erlebte das Lipper Bergland durch die Zugverbindung zur Rattenfängerstadt Hameln einen blühenden Aufschwung. Jedoch wie auf anderen Nebenstrecken stellte der Automobilverkehr auf der Begatalbahn eine ernsthafte Konkurrenz dar; mit der Einstellung des Personenverkehrs im September 1980 war der Fahrplanbetrieb beendet. Durch den Kauf der Verkehrsbetriebe Extertal (VBE), eine Tochtergesellschaft des Kreises Lippe, konnte im Jahr 2000 das Teilstück von Lemgo nach Barntrup gesichert werden.
„Heute sind wir froh“, erklärt Willi Wächter vom Fahrgastverband PRO BAHN, „dass es die umfassende ehrenamtliche Arbeit durch den Verein Landeseisenbahn Lippe zur Befahrbarkeit der Gleise gibt“. Seit 2005 sind die nordlippischen Eisenbahnfreunde für die 30-km lange Eisenbahninfrastruktur – außer den Bahnübergängen – zwischen Bösingfeld, Barntrup und Lemgo zuständig.
Anfang 2010 konnte ein von der VBE in Auftrag gegebenes Gutachten nachweisen, dass es durchaus wirtschaftlich ist, den Personenverkehr auf der Schiene entlang der Bega wieder aufzunehmen. Doch durch allerlei Hindernisse führt diese positive Aussage zu keinem Ergebnis.
Die VBE war zwischenzeitlich im Bahnverkehr nicht untätig. Sie beteiligte sich mit den Stadtwerken Bielefeld und der Mindener Kreisbahn an der Westfalenbahn. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember endete das finanzielle Engagement und die VBE erwartet die Rückzahlung des erwirtschafteten Geldes. „Wir sehen das als große Chance, einen gutenTeil des Geldes für die notwendige Sanierung der Gleisanlagen, Bahnübergänge und Bahnhöfe auszugeben. Eine Reaktivierung stellt für Nordlippe nicht nur eine Mobilitätssicherung und damit auch eine Standtortsicherung, sondern auch in Zeiten erheblicher Luftverschmutzung ein umweltfreundliches Verkehrsmittel dar“, so Wächter. Um Konkurrenzfähig zu sein, muß ein Ausbau der Gleisanlagen eine Mindestgeschwindigkeit von Tempo 80 km/h ermöglichen. Durch gestiegenes Umweltbewußtsein der Bevölkerung und attraktive Zugangbote steigen auf allen Regionalstrecken in Ostwestfalen Lippe die Bahn- und Busbenutzerzahlen.
Wächter weiter: „Durch gute Kontakte zu Anliegertrieben wurde immer wieder deutlich, dass es durchaus auch ein Interesse am Gütertransport gibt“.
PRO BAHN appelliert deshalb an die politisch Verantwortlichen im Kreis Lippe, die finanzielle Ausschüttung für die Wiederbelebung der Begatalbahn zu nutzen. Positive Zustimmung erfuhren die PRO BAHN-Aktiven aus dem Hause der VBE bereits im Frühjahr diesen Jahres für das erste Teilstück, als es um die Verlängerung der Gleise von Lemgo-Lüttfeld zum Schloß Brake ging.
Bild- und Textquelle: Fahrgastverband PRO BAHN e.V.