Kastrationspflicht von Katzen

Katze

Vorschlag für kreisweite Kastrationspflicht von Katzen

Kreis Lippe/Augustdorf. Eine lippeweite Kastrationspflicht für freilaufende Katzen befürwortet der lippische Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer (SPD). Der Kreis könne eine entsprechende Verordnung zum Schutz der Tiere erlassen. Eine Musterverordnung habe das Land Nordrhein-Westfalen inzwischen vorgelegt.

Noch immer klagten lippische Tierheime über zu viele unkastrierte Katzen und Kater, die sich unkontrolliert vermehrten. „Bestenfalls werden die Katzenbabys aufgegriffen und landen im Tierheim. Die sind aber regelmäßig von dem Andrang überfordert und überfüllt. Schlimmstenfalls verenden die Tierjungen elendig“, berichtet Maelzer. Anders als bei Wildtieren regele sich die Populationsdichte bei Hauskatzen jedoch nicht natürlich. Wegen der hohen Vermehrungsrate und der fehlenden medizinischen Versorgung sei die Zahl der erkrankten oder unterernährten Tiere regelmäßig hoch.

Viele lippische Kommunen hätten deshalb bereits eine Verordnung zur Katzenkastration erlassen. Flächendeckend sei dies in Lippe jedoch nicht der Fall. So habe etwa der Augustdorfer Bürgermeister, Dr. Andreas Wulf, noch im Jahr 2013 sein Veto gegen einen SPD-Antrag zur Kastrationspflicht eingelegt, obwohl dieser eine Mehrheit in der Politik erhalten hatte. Eine abstrakte Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung habe aus Sicht Wulfs nicht vorgelegen.

Anders als die kommunalen Verordnungen beruhe die neue Regelung jedoch nicht auf dem Ordnungsrecht, sondern auf dem Tierschutzgesetz. „Es muss keine Gefährdung der Öffentlichkeit festgestellt werden. Im Mittelpunkt steht, das Leiden von Tieren zu verhindern. Davon könnten auch Augustdorfer Katzen profitieren“, erläutert Maelzer. Eine lippeweite Lösung durch den Kreis sei sinnvoll, da Katzen sich nicht an Gemeindegrenzen halten würden. Für Besitzer, die ihre Tier allein in der Wohnung hielten, solle sich nichts ändern.

Der Detmolder Landtagsabgeordnete sieht einen weiteren positiven Effekt einer Kastrationspflicht. Noch im vergangenen Jahr seien 66 wildernde Katzen in Lippe von Jägern abgeschossen worden. Die Tötung von Katzen sei durch das neue Jagdgesetz in Nordrhein-Westfalen jedoch untersagt: „Dann sollte es aber eine möglichst flächendeckende Reduzierung der frei laufenden Hauskatzen geben. Eine kreisweite Kastrationspflicht kann dazu ein wichtiger Beitrag sein“, so Maelzer. Somit würden nicht nur Katzen geschützt, sondern auch Tiere für die eine Überpopulation verwilderter Stubentiger eine Bedrohung darstelle.

Auch das Land soll aus Maelzers Sicht weiter einen Beitrag leisten. Im Interesse der Verringerung der Zahl verwilderter Katzen gewähre Nordrhein-Westfalen bereits Zuwendungen an Tierschutzvereine für die Kastration von Katzen. 40 Euro gebe es für Katzen, 25 Euro für Kater. Etwa 5000 Tiere hätten dadurch landesweit kastriert werden können. Das Förderprogramm sei in den vergangenen Jahren aber überzeichnet gewesen. Der SPD-Politiker spricht sich deshalb für eine Aufstockung des Haushaltsansatzes aus.

Textquelle: Dr. Dennis Maelzer