Ärgerliche Niederlage für die Schachfreunde

Schachspiel

Lemgo. Am 5. Spieltag der NRW-Klasse begrüßten die Liemer Schachfreunde die SG Niederkassel im heimischen Gemeindehaus. Nach zwei Siegen in Folge und in Bestbesetzung antretend hatten die Liemer große Hoffnungen auf einen weiteren Erfolg im noch jungen Jahr 2016.

Es stellte sich aber rasch heraus, dass es ein schwieriger Kampf für die Schachfreunde werden würde. Tristan Niermann (Brett 6) wurde bereits in der Eröffnung kalt erwischt und musste nach zwei Stunden die Segel streichen. Ähnlich erging es André Schaffarczyk (Brett 4), der ebenfalls die weißen Steine führte. In einer populären Variante der Sizilianischen Verteidigung ging die Initiative schnell an Schwarz. Nach 21 Zügen ging auch dieser Punkt an die Gäste. Das nächste Unglück bahnte sich an Brett 7 bei Nils Stukenbrok an. In einer angenehmen Version einer Französischen Verteidigung, konnte Nils gegen die eher zweifelhafte weiße Spielanlage kleine Vorteile verzeichnen. Als der Niederkasseler ungestüm zum Angriff blies, verpasste Nils nicht nur eine gewinnträchtige Möglichkeit, sondern auch noch einige ausgezeichnete, aber schwer zu findende Verteidigungszüge.

Zwischenstand 3-0 für Niederkassel. Philipp Schmitz (Brett 2) konnte mit den weißen Figuren keinen Vorteil herausarbeiten und fand sich bald mit einem Minusbauern in einem Endspiel wieder, das der Liemer dann sicher Remis hielt. Nach dieser Talfahrt war es Holger Stork (Brett 5), der Hoffnung aufkommen ließ. Mit der Skandinavischen Verteidigung konnte die Partie schnell ausgeglichen werden. Nach ausgelassenen Möglichkeiten in der Zeitnotphase fand sich der Liemer dann in einem wohl verloren Endspiel wieder.

Eine letzte Angriffsidee, die der Niederkasseler wohl unterschätzte, brachte letztlich glücklich den vollen Punkt für Lieme. René Wittke (Brett 3) zeigte eindrucksvoll, über welch feines Schachnäschen er verfügt: Eine halboffene Linie wurde zu Druckspiel am Damenflügel genutzt. Am Königsflügel wurde der flüchtende Monarch unter Beschuss genommen. Ein hübscher Springereinschlag in der Mitte des Brettes, mit Qualitätsgewinn und anhaltendem Angriff entschied diese lehrreiche Partie zugunsten der Liemer, die nun nur noch mit 2,5-3,5 zurücklagen. Die Hoffnungen ruhten jetzt auf der  Flügelzange Arnold Essing (Brett 8) und Andy Himpenmacher (Brett 1). Andy konnte nachweisen, dass geblockte Läufer und eigenartig aussehende Bauernstrukturen nicht gleich eine schlechtere Stellung bedeuten. Eher hatte er den Hauch einer Initiative. In Zeitnot verdarb er allerdings seine bis dato ordentliche Stellung. Das sich ergebende Endspiel wurde zäh verteidigt, aber nicht zäh genug.

Die Aufgabe nach 6 Stunden und 71 Zügen bedeutete auch die Niederlage im Mannschafskampf für Lieme. Die letzte laufende Partie von Arnold Essing wurde daher auch Remis gegeben. In dieser interessanten Partie gewann Arnold ausgangs der Eröffnung einen Bauern, musste aber mit passiven Läufern und Doppelbauern auf einer halbgeöffneten Linie leben. Nach Abtausch und Rückgabe des Bauern verbesserte er seine Bauernstruktur merklich. Ein kaum zu gewinnendes Endspiel knetete er aber fast bis zum Sieg. In Zeitnot fand er nicht den mittlerweile verdienten Kanonenschlag und willigte ins Remis ein. Als Fazit bleiben eine starke kämpferische Leistung aber keine Punkte. Am Valentinstag steht nun der wichtige Auswärtskampf in Ratingen auf dem Programm.

Textquelle: SF Lieme e.V.