Begabtenförderung: Spezialisten nehmen Arbeit auf

Haben sich bei einem Treffen in Detmold über ihre Projekte und Ideen zur Begabtenförderung ausgetauscht: Rita Berens (vorne, 3. von links, Bezirksregierung), Ingrid Pieper von Heiden von der Stiftung Bildung zur Förderung Hochbegabter und Gertrud Pannek (Bezirksregierung) mit den Absolventinnen und Absolventen des ECHA-Diploms zur Förderung Hochbegabter.

Haben sich bei einem Treffen in Detmold über ihre Projekte und Ideen zur Begabtenförderung ausgetauscht: Rita Berens (vorne, 3. von links, Bezirksregierung), Ingrid Pieper von Heiden von der Stiftung Bildung zur Förderung Hochbegabter und Gertrud Pannek (Bezirksregierung) mit den Absolventinnen und Absolventen des ECHA-Diploms zur Förderung Hochbegabter.

Detmold. Manche Schulkinder lösen auch schwere Aufgaben mit links. Der Standardunterricht fordert sie nur selten voll heraus. 18 Lehrerinnen und Lehrer wissen nun, wie sie diese Kinder effektiv beschäftigen. Sie sind jetzt die OWL-weit ersten Spezialisten für Begabtenförderung.

Extraaufgaben oder  Knobelkisten für den Unterricht, Workshops und Arbeitsgemeinschaften für die Freizeit – die Pädagogen erarbeiteten in 750 Stunden am Internationalen Centrum für Begabtenförderung (ICBF) in Münster die passenden Instrumente. Sie diskutierten Raumkonzepte zur individuellen Förderung, informierten sich zu Lerncoachings so genannter Underachiever oder thematisierten, wie sich der Bedarf für Begabungsförderung an einer Schule feststellen lässt. Sie vertieften sich bei fünf Kursmodulen in Grundlagen, bei mindestens vier Hospitationen an Schulen lernten sie die Praxis kennen. Klausur und Diplomarbeit schlossen die 13-monatige Ausbildung ab.

Koordiniert wurde die Ausbildung durch die Bezirksregierung Detmold. Die Stiftung Bildung zur Förderung Hochbegabter mit Vorstandsvorsitzender Ingrid Pieper von Heiden übernahm die Kosten. „In Deutschland gibt es etwa eine Millionen Kinder und Jugendliche, die überdurchschnittliche Begabungen haben. Begabung oder Hochbegabung ist jedoch kein Garant für Schulerfolg“, sagt Ingrid Pieper von Heiden. Die Stiftung unterstütze die Lehrkräfte und helfe auf diesem Weg genau diesen Kindern, die optimale Förderung zu bekommen. Ingrid Pieper von Heiden: „Jedes Mal, wenn ein Kind seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert wird, fühlt es sich wohl und ist zufrieden. Das ist das Ziel unserer Arbeit.“

Hauptdezernentinnen Rita Berens und Getrud Pannek von der Bezirksregierung loben das Engagement der Lehrkräfte. „Die Ausbildung zum Spezialisten für Begabtenförderung erfordert sehr viel Einsatz, Disziplin und Motivation – zusätzlich zu den anderen schulischen Aufgaben.“ Das Resultat entschädige jedoch den Aufwand: Die Lehrerinnen und Lehrer könnten der schulischen Herausforderung „Hochbegabung“ anschließend angemessen begegnen. Und nicht nur die Lehrer profitierten: „Auch die Schulen gewinnen außerordentlich durch die große Fachkompetenz, über die sie dann zusätzlich verfügen“, sagen die Mitarbeiterinnen der Bezirksregierung.

Europaweit haben nach Angaben des ICBF mittlerweile mehr als 4.000 Pädagogen das ECHA-Diplom erworben. Es erfordert pro Teilnehmer einen finanziellen Aufwand von 2.500 Euro. Der Ausbildungsgang zum „Specialist in Gifted Education“ wurde in Kooperation mit dem European Council for High Abilitiy (ECHA) an der Universität Nijmegen entwickelt. Für das deutsche Bildungssystem wurde das ECHA-Diplom vom ICBF an der Universität Münster installiert.

Beim aktuellen, zweiten Ausbildungskursus beteiligen sich vier Teilnehmer von Grundschulen, 13 von Gymnasien, fünf von Gesamtschulen und einer eines Oberstufenkollegs aus der Region.

Bild- und Textquelle: Bezirksregierung Detmold