Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“

Hakle Perlkrepp von 1965. Foto: LWL/Feldmann

Hakle Perlkrepp von 1965. Foto: LWL/Feldmann

Detmold. In der Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold gibt es in diesem Jahr eine Vielzahl kleiner Alltagshelden zu sehen, die die Hygiene erleichtern. Ein ganz wichtiger Helfer, der jeden Tag mehrmals zum Einsatz kommt, ist das Toilettenpapier. Doch seit wann gibt es diesen Hygieneartikel? Diese Frage beantwortet die Ausstellungskuratorin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Janina Raub.

In der Antike nutzte man meist flache Steine oder Tonscherben, die man in kleinen Säckchen mitführen konnte. Im alten Rom gab es die berühmten Gemeinschaftslatrinen – und Sklaven, die ihren Herren mit auf Stangen gespießten Schwämmen den Allerwertesten säuberten. Solche Schwämme wurden dabei in Wasser oder Essig getränkt. Das erste „Papier“ kann im 9. Jahrhundert n. Chr. in China nachgewiesen werden. Vermutlich wurde dieses teure Gut jedoch nur bei Hofe verwendet. Eine Verbreitung im arabischen Raum zu dieser Zeit ist ebenfalls möglich. Weitere Hilfsmittel zur Reinigung waren Stroh, Gras, Moos, Blätter, eben alles, was die Natur hergab. Eine vornehme Dame des 18. Jahrhunderts nutzte jedoch lieber ein spitzenbesetztes Tuch, das anschließend zur Wiederverwendung gereinigt werden musste.

Der Amerikaner Joseph Gayetti gilt als der „Erfinder“ des Toilettenpapiers. Er bot es – wenn auch nicht sehr erfolgreich – Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA als Einzelblätter in Schachteln an. In der Neuzeit weit verbreitet war die Nutzung von Zeitungspapier, das in Stücke gerissen und mit einem Haken oder Bindfaden zusammengehalten wurde, dieses „Toilettenpapier“ wurde bis in die 1970er Jahre genutzt. Das perforierte Papier auf der Rolle als Massenware gibt es erst seit dem späten 19. Jahrhundert, erstmals in Großbritannien. In den 1920er Jahren entstanden die ersten Toilettenpapierfabriken in Deutschland. Das weiche Tissue-Papier gibt es seit den 1950er Jahren. Seitdem ist aus dem einstigen Luxusartikel ein Alltagsprodukt geworden.

Wer sich die verschiedenen Toilettenpapiersorten und weitere interessante Objekte rund um das sogenannte „stille Örtchen“ ansehen möchte, hat noch bis zum 30. Oktober in der Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold die Gelegenheit dazu.

Bild- und Textquelle: LWL