Digitalisierung gemeinsam vorantreiben

v.l.: IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse, Landrat Dr. Axel Lehmann und Hochschulpräsident Dr. Oliver Herrmann kurz vor dem Start der 31. Museumsrunde.

v.l.: IHK-Präsident Ernst-Michael Hasse, Landrat Dr. Axel Lehmann und Hochschulpräsident Dr. Oliver Herrmann kurz vor dem Start der 31. Museumsrunde.

Museumsrunde 2016

Über 270 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Hochschule, Politik und Verwaltung trafen sich am 30. Mai 2016 zur 31. „Museumsrunde“ im LWL-Freilichtmuseum Detmold. In der wichtigsten Veranstaltung für Wirtschaft und Wissenschaft in Lippe tauschten sie sich über die Anforderungen an eine zukunftsfähige Infrastruktur aus. Nach der Talkrunde erlebten die Gäste – angelehnt an das Thema der LWL-Sonderausstellung „Scheiße sagt man nicht!“ – zwei „launige“ Vorträge über die Geschichte bzw. die Zukunft der Toilette. Zum Schluss lernten sie zwei Neuberufene der Hochschule kennen. Eingeladen hatten die Hochschule Ostwestfalen-Lippe, die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) und der Kreis Lippe.

Unter der Moderation von Thorsten Wagner diskutierten Ernst-Michael Hasse (Präsident der IHK Lippe zu Detmold), Dr. Oliver Herrmann (Präsident der Hochschule Ostwestfalen-Lippe) und Landrat Dr. Axel Lehmann darüber, welche Investitionen und Maßnahmen erforderlich sind, um Lippe fit für die Zukunft zu machen.

Dem neuen Landrat ging es vor allem um Strategien gegen die Abwanderung aus dem ländlichen Raum: „Wir dürfen den ländlichen Raum nicht abhängen, sondern müssen seine Potenziale nutzen und ausbauen.“ Man müsse dabei oft ganz neue Wege gehen. „Wie diese aussehen können, würde ich gerne in einem ÖPNV-Modellversuch für Lippe testen“, so Dr. Lehmann weiter.

Aber auch bei der Basisinfrastruktur gehe es weiter, betonte Lehmann: Bis 2018 sollen alle Gewerbegebiete leistungsfähige Breitbandanschlüsse erhalten. Der Kreis, die IHK Lippe und die Stadt Detmold bereiteten gemeinsam einen Antrag zum Breitbandausbau vor. Das sei angesichts der fortschreitenden Digitalisierung auch dringend notwendig, ergänzte Hasse: „Ein guter Breitbandanschluss ist mittlerweile Standortfaktor Nr. 1 und die Unzufriedenheit in Lippe hoch.“

Hasse sieht in der Digitalisierung eine große Chance für den lippischen Mittelstand, aber auch einige Herausforderungen, die allein schwer zu lösen seien. „Gerade im Bereich der Digitalisierung kann die Hochschule den Unternehmen mit passgenauen Angeboten dort helfen, wo der Schuh drückt“, meinte dazu Dr. Herrmann OWL. „Zum Beispiel durch Schulungen, Projekte und Tests in der SmartFactoryOWL.“ Hasse empfahl allen Unternehmen, „die vielfältigen Angebote und die hohe Kompetenz der Forschungseinrichtungen vor Ort zu nutzen. Und zwar jetzt.“

Dr. Herrmann ging es aber nicht nur um die konkrete Anwendung neuer Technologien. Mit Blick auf den Kampf um Fachkräfte müsse die Region mit Leuchttürmen auf sich aufmerksam machen. „Mit dem Detmold Centre for Culture and Creativity (DCCC) und dem Innovation Campus Lemgo hat die Hochschule OWL gemeinsam mit den Partnern vor Ort bereits heute die Weichen für Wachstum auf dem Weg ins nächste Jahrzehnt gestellt.“ Die Kooperation mit Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in der Region werde dabei mehr denn je ein Schlüssel zum Erfolg sein, ist Dr. Herrmann sicher.

Abschließend forderte Hasse alle Beteiligten dazu auf, sich für eine neue Gründerkultur einzusetzen: „Wir brauchen mehr Gründungen in Lippe – vor allem im Bereich der digitalen Wirtschaft.“ Junge Gründer suchten mehr als früher den Austausch mit anderen. „Hier müssen wir unbedingt die notwendigen Strukturen und kreativen Räume schaffen.“

Professorin Dr. Ute Austermann-Haun vom Fachbereich Bauingenieurwesen nahm die Gäste mit auf eine humorvolle Reise in die Geschichte der Toilette und die unterschiedlichen Gepflogenheiten ihrer Nutzung. Im Anschluss erläuterte Professor Dr. Martin Oldenburg vom Fachbereich Umweltingenieurwesen und Angewandte Informatik aktuelle Entwicklungen und Forschungstätigkeiten bei Toilettensystemen. An Beispielen zeigte er, wie künftig Wasser und Abwasser eingespart bzw. genutzt und Energie aus Abwasser gewonnen werden könnte.

Vor dem gemeinsamen Abendessen in der Gaststätte des Paderborner Dorfes stellte Wagner zwei neue Wissenschaftler an der Hochschule vor: Professorin Dr. Miriam Pein-Hackelbusch besetzt die neue SEPAWA-Stiftungsprofessur für das Fachgebiet „Technologie der Waschmittel, Kosmetika und Pharmaka“. Professor Dr. Thomas Glatzel lehrt „Wirtschaftsingenieurwesen, Schwerpunkt Arbeits- und Fabriksysteme“ am Fachbereich Produktion und Wirtschaft. Die Professur wird über einen Zeitraum von fünf Jahren von der IHK Lippe gestiftet.

Bild- und Textquelle: IHK Lippe