Land erbt Schulden und Vermögen

Die „Heistermann-Villa“ in Klingental (Sachsen) ist im Jahr 2011 als Erbschaft in den Besitz des Landes NRW übergegangen. Sie wird von der Bezirksregierung Detmold verwaltet.

Die „Heistermann-Villa“ in Klingental (Sachsen) ist im Jahr 2011 als Erbschaft in den Besitz des Landes NRW übergegangen. Sie wird von der Bezirksregierung Detmold verwaltet.

Detmold. Die Zahl der Nachlässe ohne Erben in Ostwestfalen-Lippe ist leicht gesunken. Die Bezirksregierung Detmold hat im vergangenen Jahr 94 Nachlässe übernommen (2014: 149). Die meisten davon waren Schulden. Doch zwei Nachlässe haben es in sich.

Rund 800.000 Euro – ihr gesamtes Vermögen haben zwei Personen im vergangenen Jahr der öffentlichen Hand vermacht. „Das ist selten und freut uns sehr“, sagt Marion Freimuth von der Bezirksregierung. Das Geld komme nun mehreren Zwecken zugute. „Es war gewünscht, einen Teil für wohltätige Zwecke auszugeben. Und am Ende entfallen etwa 600.000 Euro auf die öffentliche Hand“, so Freimuth.

In der Regel aber macht der Staat ein Minus. Das gilt vor allem für Nachlässe mit Grundvermögen. Ihre Zahl ist weiter steigend. Derzeit sind es 85 Grundstücke und Häuser (2014: 78), um die sich die Mitarbeiterin der Bezirksregierung kümmert. Im vergangenen Jahr sind 21 Grundstücke neu hinzugekommen.

Hauptziel ist, Grundvermögen und Häuser schnellstmöglich zu verkaufen oder zu versteigern. In 14 Fällen war die Bezirksregierung im vergangenen Jahr damit erfolgreich (2014: 9). „Und das ist gut so“, sagt Marion Freimuth. Denn häufig handele es sich um so genannte Schrottimmobilien. Die Bezirksregierung müsse dann für die Verkehrssicherheit sorgen: Sie beauftragt Hausmeister, die sich beispielsweise um den Winterdienst und die Sicherung von Türen, Fenstern und Dächern kümmern. „Jeder einzelne Fall verursacht Kosten für den öffentlichen Haushalt“, sagt Freimuth.

Zahl der Nachlässe ist gesunken

Die Palette an Dingen, die an das Land übergehen, ist breit. Sie reicht von Grund- und Ackerflächen über Häuser und Wohnungen bis zu Schmuck, Bargeld und Sparbüchern. Aber: Der Großteil ist überschuldet. So auch im vergangenen Jahr: 63 Fälle verzeichnete die Bezirksregierung. Lediglich 31 Nachlässe wurden als Guthaben verbucht.

Insgesamt bearbeitet die Bezirksregierung derzeit 283 Fälle (2014: 276). Zum Vergleich: Im Jahr 2001 waren es noch 40. Der Grund: Der Anteil älterer Menschen ohne Angehörige steigt. Ihr Nachlass fällt im Todesfall dem Land Nordrhein-Westfalen zu, wenn vom Amtsgericht kein Erbe ermittelt werden kann oder wenn Angehörige den Nachlass ausschlagen. Die Aufgabe der Bezirksregierung Detmold ist, diese Fiskalerbschaften zu verwalten.

Im Jahr 2015 nahm die Bezirksregierung rund 1.203.583 Euro im Zuge von Fiskalerbschaften ein (2014: 374.243 Euro). Die Ausgaben lagen bei etwa  427.745 Euro (2014: 285.594 Euro). In fünf Fällen sind der Bezirksregierung nachträglich Erben bekannt geworden. An diese Erben hat die Bezirksregierung die Nachlässe im Wert von 120.000 Euro übergeben.

Bild- und Textquelle: Bezirksregierung Detmold