Vortrag zum Thema Bäume in der Stadt

Auf dem Bild sehen Sie v.l.: die Referenten Dr. Clemens Heidger und Rolf Krämer, Thomas Lammering (Technischer Beigeordneter der Stadt Detmold), den Referenten Christoph Bennerscheidt und Johann Bergmann (Leiter Städtische Betriebe)

Auf dem Bild sehen Sie v.l.: die Referenten Dr. Clemens Heidger und Rolf Krämer, Thomas Lammering (Technischer Beigeordneter der Stadt Detmold), den Referenten Christoph Bennerscheidt und Johann Bergmann (Leiter Städtische Betriebe)

Detmold. Bäume sorgen für ein großes Stück Lebensqualität in der Stadt, sie prägen das Stadtbild und übernehmen wichtige ökologische und klimatische Funktionen – die Punkte, die für eine grüne Stadt sprechen, sind augenfällig. Nicht sichtbar ist jedoch, dass der Lebensraum Stadt insbesondere unterirdisch für die Bäume eine echte Herausforderung darstellt. Denn unter den Gehwegen und Straßen konkurrieren sie mit Kabeln, Rohren und Leitungen jeder Art.

„Diese notwendige Infrastruktur ist im Kopf der Politiker und Bürger, wenn wir über Stadtbäume sprechen, zumeist nicht präsent“, erklärte Thomas Lammering, Technischer Beigeordneter der Stadt Detmold. „Planerisch müssen wir uns künftig der Herausforderung stellen, Standorte zu schaffen, die den Bäumen eine erhöhte Lebensdauer ermöglichen.“ Bewährte und innovative Ansätze für den Erhalt von Bäumen im Stadtraum wurden daher jetzt im Rahmen einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung, organisiert vom Fachbereich Städtische Betriebe, vorgestellt. Eine zentrale Frage war dabei: Wie ist ein Nebeneinander von Bäumen und technischer Infrastruktur möglich?

Außerdem setzte sich der Fachausschuss der Städtischen Betriebe in seiner Sitzung am 29. Juni mit dem Thema Baumerhalt und Entwicklung eines Konzeptes zur Schaffung zukunftsträchtiger Baumstandorte in Detmold auseinander.

Drei Fachexperten stellten in Impulsreferaten verschiedene Ansätze vor. Dabei richteten die Fachleute ihren Blick insbesondere in den Untergrund. Wurde und wird dieser angesichts von eingewachsenen Leitungen häufig als Problemfeld betrachtet, appellierte Christoph Bennerscheidt daran, das Potential größerer Pflanzgruben als Wasserspeicher zu nutzen. Mit Blick auf die klimatischen Veränderungen, etwa Starkregenereignisse, müssten klimaangepasste Konzepte umgesetzt werden. Größere Pflanzgruben würden nicht nur die Lebensdauer der Bäume verlängern, sondern auch einem Schwamm gleich fungieren und die Wasserversorgung der Bäume verbessern. Damit könnten sie auch einen Beitrag zur Regenwasserbewirtschaftung leisten, erläuterte der Diplomingenieur. „Mein Appell ist, den Boden zu gestalten“, so Bennerscheidt.

Dabei könnten auch gezielt Leitungsgräben für das Wurzelwachstum genutzt werden. Die Idee dahinter, mithilfe von unterschiedlichen Substraten könnte die Richtung des Wurzelwachstums gelenkt werden. Ein grobes, offenporiges Substrat, etwa ein Lava- oder Tonsteingemisch, ermöglicht die gewünschte Ausbreitung der Wurzeln, das Weglassen eines Substrats in oberen Erdschichten verhindert das Wurzelwachstum in diesem Bereich, wie Dr. Clemens Heidger erläuterte, der unter anderem den „Extremstandort Verkehrsfläche“ für das Bundesverkehrsministerium untersucht hat. Einhellig betonten die Referenten die Wichtigkeit, in die Planung zu investieren. Den Ansatz anderer Städte ein „Stadtbaumkonzept“ zu entwickeln, stellte der Landschaftsarchitekt Rolf Krämer vor. Dabei werde das gesamte Stadtgebiet in den Blick genommen und sich nicht auf einzelne Baumaßnahmen beschränkt. Baumpflanzungen werden im ganzen Stadtgebiet nur an geeigneten Standorten umgesetzt. Er betonte auch die positiven Auswirkungen in langer Sicht auf die städtischen Finanzen, da sich bei kompetenter Planung und Pflanzung zum einen der Pflegaufwand verringere, zum anderen bei der Planung vielfach eine Förderung möglich sei.

„Mit dieser interdisziplinär angelegten Veranstaltung wollen wir auch dafür sensibilisieren, dass der Baumerhalt bei den ersten Planungsideen beginnt“, erläuterte Johann Bergmann, Leiter der Städtischen Betriebe. Nur in der fachübergreifenden Zusammenarbeit sei eine kompetente und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Planung möglich.

Es gehe somit insbesondere darum, fasste Krämer zusammen, den Wert der Bäume als Lebewesen wertzuschätzen und ihnen im Stadtgefüge die notwendigen Rahmenbedingungen zu sichern.

Weitere Informationen werden veröffentlicht unter www.detmold.de

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold