„Schönheit der Arbeit“

Junge Männer im Einsatz für den Reichsarbeitsdienst, 1938 Foto: Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Junge Männer im Einsatz für den Reichsarbeitsdienst, 1938
Foto: Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Neue Ausstellung zur Körperkultur des Nationalsozialismus im LWL-Ziegeleimuseum Lage            

Lage. Unter dem Titel „Schönheit der Arbeit – Körperkultur und Arbeit im Nationalsozialismus“ präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) von Freitag (22.7.) bis zum 31. Dezember in seinem Ziegeleimuseum Lage (Kreis Lippe) eine Ausstellung über die Zusammenhänge und Widersprüche des Themas ‚Arbeit‘ im Dritten Reich.

1933: Adolf Hitler wird zum Reichskanzler ernannt und die Demokratie in Deutschland endet. Die NSDAP propagiert von nun an eine neue Weltanschauung, die das deutsche Volk in den Mittelpunkt stellt. Ein „Volkskörper“ aus gesunden Arbeitern sollte entstehen, in dem unter anderem Juden, Menschen mit Behinderungen, politisch anders Gesinnte, Sinti und Roma keinen Platz mehr hatten. Sie wurden in dem Jahren 1933 bis 1945 systematisch verfolgt und vernichtet.

In den Jahren der NS-Herrschaft wurden alle Arbeitnehmerorganisationen zerschlagen und durch die Einheitsorganisation „Deutsche Arbeitsfront“ ersetzt. Es entstand ein politisch weitreichendes System aus Ämtern und Organisationen, die von nun an fast sämtliche Lebensbereiche der Gesellschaft kontrollierten. Sport, Hygiene und Arbeit wurden zu den neuen Leitbegriffen, an denen sich Arbeiter wie Unternehmertum gleichermaßen zu orientieren hatten. Regelmäßiger Betriebssport und eine von den Arbeitern selbst zu realiserende Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Sanitäranlagen und Fenster in den Betrieben waren Veränderungen, die zu produktiven und körperlich leistungsfähigen Arbeitern und späteren Soldaten führen sollten.

Doch die Vorbereitung auf den Krieg begann bereits bei der Jugend: Im Reichsarbeitsdienst wurden Jugendliche im „Geiste des Nationalsozialismus“ erzogen und auf ihre späteren Rollen vorbereitet. Die jungen Männer rüsteten sich durch Arbeit im Straßenbau für ihren späteren Dienst in der Wehrmacht, während sich junge Frauen auf ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter vorbereiteten.

 

Im Gegensatz zu den vielen Anstrengungen der Nationalsozialisten, die Lebens- und Arbeitsbedingungen im deutschen Reich zu verbessern, stand die Ausbeutung derer, die als überflüssig und belastend angesehen wurden. Millionen von Menschen wurden in Konzentrations- und Arbeitslagern ausgebeutet und ermordet.

Die Ausstellung im LWL-Industriemuseum dokumentiert die verschiedenen Instrumente, die der NS-Staat nutzte, um sein ideologisches Ziel eines „Volkskörpers“ zu erreichen. Die Schau beleuchtet die einzelnen Ämter und Organisationen und behandelt die Themen Frauenarbeit, Sport, Kunst, Gesundheit sowie Zwangsarbeit. Exponate, Filmaufnahmen und Fotos zeigen die Zusammenhänge dieser verschiedenen Teilbereiche und skizzieren so ein Gesamtbild der ideologischen Ziele des Nationalsozialismus.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Universität Bielefeld. Sie ist Teil des Themenjahres ‚Körperkultur‘ der Museumsinitiative OWL e.V.

Zur Eröffnung der Ausstellung im ehemaligen Pferdestall der Ziegelei am Freitag (22.7.) um 18 Uhr sind Gäste herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.

Bild- und Textquelle: LWL