Tag des offenen Denkmals im LWL-Industriemuseum Ziegeleimuseum Lage

Rund um die Uhr musste der Ziegler den Brand überwachen und die Schürgassen mit Brennstoff versorgen. Foto: LWL

Rund um die Uhr musste der Ziegler den Brand überwachen und die Schürgassen mit Brennstoff versorgen. Foto: LWL

Ziegelproduktion wie vor 100 Jahren

Lage. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag (11.9.)  werden im Ziegeleimuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Uhren um 100 Jahre zurückgestellt: Museumsbesucher können von 10 bis 18 Uhr miterleben, wie mühevoll und schweißtreibend der Weg vom Ton zum Ziegel in vorindustrieller Zeit war.

Zunächst musste der gegrabene Lehm durch Zugabe von Wasser und Sand die richtige Konsistenz bekommen. Lehmmacher  mischten anfangs die Masse mit den Füssen – eine ermüdende  Knochenarbeit, die die Haut spröde und rissig werden ließ. Der Einsatz von runden Mischbühnen („Göpel“) stellte eine große Arbeitserleichterung dar: Fortan zog ein Pferd die mit Steinen beschwerte Karre durch den Lehm, bis das Material geschmeidig genug war, um in Holz- oder Metallformen geschlagen zu werden. Die so entstandenen Rohlinge trockneten mehrere Wochen an der Luft , bevor sie im Feldbrandofen  zum fertigen Ziegel gebrannt werden konnten. Feldbrandöfen bestanden aus geschichteten Ziegelrohlingen und konnten eine Höhe von bis zu acht Metern erreichen. Im Innern gab es mit Feinkohle gefüllte Zwischenräume, die Außenwände wurden zum Schutz gegen Sonne und Regen mit Lehm verkleidet. Während des bis zu sechs Wochen dauernden Brandes musste der Ziegler den Ofen rund um die Uhr überwachen.

„Dieses Verfahren wurde so oder ähnlich seit der Antike überall auf der Welt angewandt“, erklärt Ziegelmeister Sebastian Henjes, „und in manchen Ländern ist das auch heute noch so.“

Der Eintritt zur historischen Ziegelproduktion zum Tag des offenen Denkmals ist frei.

Bild- und Textquelle: LWL