AHF-Schulen besuchen afrikanischen Partnerschulen

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„Welcome Visitors!“

Schulpartnerschaften und Austauschangebote sind ideale Lernfelder für Schüler und Lehrkräfte, um interkulturelle und sprachliche Kompetenzen zu erweitern – auch im Sinne der Völkerverständigung. Im Laufe der Zeit haben sich Schulpartnerschaften insbesondere mit Schulen auf dem afrikanischen Kontinent ergeben. Seit über 20 Jahren besteht eine Partnerschaft der Grundschule Lemgo mit der Fountain-School, Kagera, Kenia. Vor vier Jahren ist die Grundschule Detmold eine Partnerschaft mit den Hope Schools in East London, Südafrika eingegangen und das Gymnasium Detmold fördert gemeinsam mit der Gesamtschule Detmold seit letztem Jahr eine Initiative zur Schulgründung in Ruanda. Da diese Partnerschaften Begegnung mit Christen weltweit, kultureller Austausch, praktische Hilfe, pädagogischer und geistlicher Austausch bedeuten, bleibt es nicht aus, dass die Partnerschulen von einer Delegation aus Lippe besichtigt werden.

„Welcome Visitors!“, so wurde die Lehrer der AHF-Grundschule Detmold am Eingangstor der Hope Schools von Kindern der Schule begrüßt. Sie wurden erwartet! Und schnell mit hineingenommen in den Alltag der Schüler und Kollegen. Eine Woche lag vor ihnen, in denen verschiedene Klassen begleitet und Kollegen und Verantwortliche des Schulträgers kennen gelernt werden konnten. Schnell fielen die Unterschiede zu Deutschland auf: Die Kinder sitzen viel häufiger zum Arbeiten auf dem Fußboden, sie tragen Schuluniformen und kommen mit sehr viel weniger Arbeitsmaterial aus als unsere Schüler. Die Lehrer unterrichten alle Fächer nur in ihrer Klasse und immer nur für ein Jahr. Oder: es gibt keinen Kunst- oder Musikraum und der Sportunterricht erfolgt auf einer Wiese nebenan. Jeden Tag bekommen die Schüler Saft und Obst zu essen und es gibt eine warme Mahlzeit. Manchen Kindern werden auch Medikamente verabreicht und spätestens da wird deutlich: Alle Schülerinnen und Schüler kommen aus den nahegelegenen Townships (meistens die Elendsviertel der Stadt), sind häufig Waisen- oder Halbwaisenkinder, deren Eltern an AIDS gestorben und oft selber HIV-positiv sind. Denn AIDS ist bei einer Erkrankungsrate von fast 30% der Bevölkerung in Südafrika ein riesiges Problem. Für viele Kinder sind es die einzigen Mahlzeiten am Tag und manche bekommen Sandwiches für ihre Familien mit nach Hause. Das alles wird hauptsächlich durch Spenden finanziert, denn staatliche Unterstützung gibt es nur sehr bedingt und dann auch oft nicht verlässlich. Martin Molter, Schulleiter der AHF-Grundschule Detmold: „Wir waren sehr beeindruckt von der Fröhlichkeit der Kinder, trotz ihrer Lebensumstände. Und wie sehr dort das Evangelium von Jesus Christus gelebt wird als Hoffnung und Trost im eigenen Leben. Etwas, das wir von Südafrika lernen können …“

Eine zweite Delegation begab sich nach Kagera, Kenia. Es ist wahr geworden, worauf die kenianischen Freunde der christlichen Fountain-School gehofft haben: Der erste Gegenbesuch aus der Lemgoer Partnerschule! Almut Mauritz, Lehrerin an der AHF-Grundschule Lemgo berichtet: „Im Vorfeld haben unsere Schulkinder, Eltern und Kollegen in Lemgo fleißig gesammelt, geschrieben, gemalt und Fotos gemacht. Wir wollten ja vorbereitet sein.“ In der Fountain-School angekommen trafen die zwei Lehrer aus Lemgo zunächst auf verstohlenes Lächeln und große Zurückhaltung. Viele von den Kindern hatten zuvor noch nie eine Person mit heller Hautfarbe gesehen. Doch schon am Ende des ersten Tages verließ sie mehr und mehr ihre Schüchternheit. In den höheren Klassen machten sie sich sofort an die Arbeit, ebenfalls den Lemgoer Kindern zu schreiben und zu malen.

Eine dritte Reise führte eine Schülergruppe für zwei Wochen nach Ruanda. Kristina Frank, Lehrerin am AHF-Gymnasium, ist schon mehrere Male vor Ort gewesen und ist mit den verantwortlichen Schulgründern persönlich bekannt: „In den ersten zwei Tagen ließen wir es ruhig angehen, erkundeten Kigali und besuchten die Genozid Gedenkstätte, wo wir Näheres zur schockierenden Geschichte Ruandas erfuhren.“ Darauf reisten sie in das Dorf, in dem Jean und Christine Hajabakiga, die Pastoren und Schulgründern, ein Kinderfest für etwa 800 Kinder organisiert hatten. Mit den finanziellen Mitteln aus Detmold bekamen die Kinder eine warme Mahlzeit – für sie ein äußerst seltenes Highlight. Anschließend konnte dann gemeinsam gesungen, getanzt und gespielt werden – mit mitgebrachten Sportmaterialien. In dem Dorf konnte die Gruppe außerdem an einer Taufe von 21 Gläubigen in der hiesigen Kirchengemeinde teilnehmen und mehrere der ärmsten Familien in ihren Häusern besuchen, um ihnen Zucker und Reis zu bringen. Ben, Teilnehmer an dieser Fahrt, erklärt später seinen Mitschülern: „Diese aufrichtige Dankbarkeit der afrikanischen Kinder für eine so kleine und bescheidene Mahlzeit werde ich nie vergessen.“

Bild- und Textquelle: Christlicher Schulverein Lippe e. V.