Neue Ausstellung im Kreishaus: „Flachware“ von Annie Fischer

Freut sich über außergewöhnliche Werke einer bemerkenswerten Künstlerin: Landrat Dr. Lehmann (rechts) mit Künstlerin Anni Fischer im Casino im Detmolder Kreishaus.

Freut sich über außergewöhnliche Werke einer bemerkenswerten Künstlerin: Landrat Dr. Lehmann (rechts) mit Künstlerin Anni Fischer im Casino im Detmolder Kreishaus.

Flachware – darunter versteht man Kunst, die man an die Wand hängen kann. Im Ausstellungsjargon wird dieser Begriff oft auch  ein wenig geringschätzig verwendet, weil Bilder im Gegensatz zu Skulpturen wenig Tiefe zeigen. Für die Künstlerin Annie Fischer ist das eine willkommene Vorlage, um neue Formen der Kunst zu entdecken: Sie spielt mit den Grenzen zwischen zweidimensionaler Fläche und Raumeroberung über den Bildrand hinaus. Es entsteht Flachware, die alles andere als flach ist. Und dennoch handelt es sich um Bilder, die an der Wand hängen. Ihre Werke sind ab sofort im „Casino“, wie die Kantine im Kreishaus genannt wird, ausgestellt. „Ich freue mich, mit Annie Fischer eine bemerkenswerte Künstlerin im Kreishaus zu begrüßen, denn mit ihrer Neuinterpretation von ‚Flachware‘ hat sie interessante Bilder erschaffen, die für Gäste ein Grund mehr sind, in unser Casino zu kommen“, erklärte Landrat Dr. Axel Lehmann bei der Ausstellungseröffnung.

In ihren Arbeiten kombiniert Annie Fischer unterschiedliche Materialien und setzt textile Fasern sowie Elemente aus Elektrodraht, Fahrradreifen und Kunststofffasern in einen neuen Zusammenhang. Außerdem setzt sie Webtechniken ein, um die Materialien miteinander zu verflechten und so in Szene zu setzen. Oft lässt sich Annie Fischer von der besonderen Atmosphäre eines Raumes inspirieren und konzipiert Installationen, die für einen bestimmten Ort vorgesehen sind. So wie auch im Casino des Kreishauses Lippe geht sie mit einer Raum-Installation in Dialog mit der Architektur des Raumes. Wie ein Fries ziehen sich monochrome Farbflächen in den Farben Rot, Schwarz und Grau durch das Casino, thematisieren Farbe, Form und Strukturen an sich.

Nach einer handwerklichen Grundausbildung an der Skals Haandarbejdsskole in Dänemark ließ sich die in Detmold geborene Annie Fischer in verschiedenen Werkstattpraktika unter anderem bei Berthe Forchhammer und Anne Marie Egemose zur Bildweberin ausbilden. Ein Studium der textilen Formgebung an der Fachhochschule „Haandarbejdets Fremme“ in Kopenhagen rundete ihre Ausbildung ab. Ihre erste Auszeichnung erhielt Fischer 1998 bei der textilen Kultur Haslach, Österreich. Seitdem hat sie fortlaufend ihre textile Technik zu einem eigenen künstlerischen Ausdruck weiterentwickelt. 2012 wurde sie von der Jury zur 14. Internationalen Tapisserie Triennale in Lodz (Polen) eingeladen, um dort zeitgenössische Textilkunst Deutschlands zu repräsentieren.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe