Glücksfall für das Weserrenaissance-Museum und seine Besucher

Freuen sich über den seltenen Renaissance-Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert: Dr. Vera Lüpkes (v.l.n.r.), Leitende Direktorin des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake, Teda Wellmer und Friederike Richter von der Kulturinitiative „Frauen für Lemgo“ und Dr. Heiner Borggrefe, stellvertretender Museumsdirektor

Freuen sich über den seltenen Renaissance-Altaraufsatz aus dem 16. Jahrhundert: Dr. Vera Lüpkes (v.l.n.r.), Leitende Direktorin des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake, Teda Wellmer und Friederike Richter von der Kulturinitiative „Frauen für Lemgo“ und Dr. Heiner Borggrefe, stellvertretender Museumsdirektor

Lemgo. Er ist mehr als 400 Jahre alt, steckt voller Kunstgeschichte und ist eine echte Rarität. Nach eigenen Angaben ist er somit ein „echter Glücksfall“ für das Weserrenaissance-Museum und seine Besucher. Die Rede ist von einem Renaissance-Altaraufsatz, den die Kulturinitiative „Frauen für Lemgo“ im Kunsthandel erworben hat und nun dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellt. „Uns liegt das Schloss Brake sehr am Herzen. Damit die Sammlung attraktiv bleibt und weiter wachsen kann, investieren wir die durch verschiedene Aktionen eingenommenen Gelder gern in attraktive Kunstobjekte“, erklärt Teda Wellmer von den „Frauen für Lemgo“.

Doch was macht den aus Süddeutschland stammenden Altaraufsatz eigentlich so besonders? „Es handelt sich dabei um einen so genannten Epitaphaltar. Das bedeutet, dass er zu Ehren eines Verstorbenen angefertigt wurde“, erklärt der stellvertretende Museumsdirektor Dr. Heiner Borggrefe. Aus Kirchen stammende Objekte dieser Art finde man nicht oft, weiß er. Der Künstler des aus Holz angefertigten Altaraufsatzes ist unbekannt. Aber offensichtlich hatte er ein glückliches Händchen. Der Rand des Altars ist bemalt und besticht mit kleinen plastischen Köpfen und Löwenmasken aus Holz. Im Giebelaufsatz prangt das Familienwappen der Schenken von Limpurg, einer weitverzweigten schwäbisch-fränkischen Adelsfamilie, die zahlreiche hochgestellte Reichsbeamte, Bischöfe und Domherren hervorbrachte. Außerdem findet man im Giebelaufsatz auf der linken Seite Moses mit den Gesetzestafeln. Auf der rechten Seite ist Paulus mit einem Buch und einem Schwert abgebildet.

Das Hauptbild zeigt die Auferweckung des Lazarus, der aus dem Grab steigt. Diese Geschichte wird in der Bibel im Johannesevangelium 11 erzählt. Lazarus ist der Bruder von Martha und Maria, die ein gutes Verhältnis zu Christus haben. Als ihr Bruder stirbt, bitten die Schwestern Christus, Lazarus vom Tod zu erlösen. Die Auferstehung des Lazarus verkörpert die Glaubenskraft, die den Tod überwindet. Auch Christus hatte sie vollzogen. Genau darauf gründete auch Martin Luthers gesamte Theologie. Das Bildthema war daher bei den Protestanten sehr beliebt. Kein Wunder, dass der Altaraufsatz wichtiger Bestandteil der nächsten Sonderausstellung des Weserrenaissance-Museums sein wird. Ab 3. September 2017 dreht sich dort unter dem Titel „Mach’s Mauf auf“ alles um die Reformation im Weserraum. Nähere Informationen gibt es online unter www.machs-maul-auf.de.

Bild- und Textquelle: Landesverband Lippe