Besuch der Tschernobylkinder in Detmold

Auf dem Foto sehen Sie die Kinder aus Mosyr mit ihren beiden Begleiterinnen Alla Ljogenjkaja (vorne links) und Svetlana Hanustschak (vorne rechts) und der stellvertretenden Bürgermeisterin Christ-Dore Richter (vorne Mitte).

Kinder erholen sich vier Wochen lang in der Residenzstadt

Detmold. 16 Mädchen und Jungen haben sich an den Händen gefasst und bilden einen Kreis. Sie singen und spielen gemeinsam. Mitten drin Detmolds stellvertretende Bürgermeisterin Christ-Dore Richter. Sie besucht die Tschernobylkinder in der Jugendherberge Detmold und lässt sich das Spiel aus der Heimat der Kinder erklären.

Bereits seit den 90er Jahren kommen jedes Jahr bis zu 20 neun- und zehnjährige Kinder aus Mosyr, das 80 Kilometer nördlich von Tschernobyl liegt, für vier Wochen nach Detmold, um sich hier zu erholen. Obwohl die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl schon über 30 Jahre zurückliegt, leidet die Bevölkerung in den kontaminierten Gebieten auch heute noch aufgrund der verstrahlten Nahrung und Umgebung unter den Folgen. Die Kinder, die jedes Jahr nach Detmold kommen, stammen aus sozial schwierigen Verhältnissen: Sie leben in Armut, häufig haben die Eltern ein Alkoholproblem, einige der Kinder sind Waisen. Ein Familienleben findet oft nicht statt. „Hier erleben die Kinder etwas, das sie vielleicht nur ein einziges Mal in ihrem Leben erfahren“, erklärt ihre Begleiterin Svetlana Hanustschak.

Die ersten zwei Wochen verbringen die Kinder als Gruppe in der Jugendherberge Detmold. „Die Kinder erleben hier ein sorgenfreies Umfeld und bekommen eine gesunde Vollverpflegung“, so Herbergsleiter Markus Paulik, der sich mit seinem Team in besonderem Maße um die Gruppe sorgt. Auf dem Programm stehen gemeinsame Unternehmungen wie Besuche im Freilichtmuseum, dem Aqualip oder der Externsteine. Die letzten zwölf Tage sind die Jungen und Mädchen in Gastfamilien untergebracht. In dieser Zeit gestalten die Gasteltern das Programm individuell und die Kinder können am Familienleben teilhaben. Mögliche Sprachbarrieren spielen dabei keine Rolle: „Die Kinder sagen immer: ‚Wir sprechen nicht viel, aber mit Händen und Füßen ist alles klar!‘“, erzählt Svetlana Hanustschak.

Finanziert werden die jährlichen Erholungsmaßnahmen der Arbeitsgruppe Tschernobylkinder der ev.-ref. Kirchengemeinde Detmold-West ausschließlich durch Spenden. Informationen über das Projekt und die Möglichkeiten zur Unterstützung finden sich online unter www.tschernobylkinder-detmold.de.

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold