Modellprojekt wird verlängert: Förderzentrum für Flüchtlinge

Haben sich gesucht und gefunden: Kfz-Meister Uwe Pannhorst und sein neuer Auszubildender Samid Wazir.

Berufliche Integration junger Flüchtlinge im Fokus

„Bereits nach zwei Tagen im Praktikum war uns klar: Den geben wir nicht mehr her“, sagt Uwe Pannhorst. Der Kfz-Meister und Unternehmer aus Lemgo hat mit Samid Wazir endlich einen motivierten Auszubildenden gefunden und ist von der Einsatzbereitschaft des 22-jährigen Afghanen begeistert. Möglich wurde diese Erfolgsgeschichte durch das Modellprojekt „Förderzentrum für Flüchtlinge 18/25“, mit dem junge Geflüchtete zwischen 18 und 25 Jahren gezielt auf eine Ausbildung im deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Das Besondere: Die Teilnehmer verbleiben ein Jahr im Projekt und erhalten die Möglichkeit zum Hauptschulabschluss. Die Vermittlungsquote des Projekts liegt bei rund 80 Prozent. Auch aus diesem Grund wurde die Maßnahme, die von der Agentur für Arbeit Detmold finanziert und initiiert wurde, nun um ein Jahr verlängert.

„Viele Flüchtlinge die zu uns kommen, sind nicht mehr schulpflichtig“, sagt Heinrich Schüring, Berufsberater der Agentur für Arbeit Detmold. „Für diese Gruppe im Alter zwischen 18 und 25 Jahren ist das Projekt eine optimale Möglichkeit zu einer nachhaltigen beruflichen Integration in den Arbeitsmarkt.“

Mit einer intensiven Erprobung in den Berufsbildern Metall, Farbe, Holz und Hotel-bzw. Gaststättengewerbe sowie dem Besuch der Berufsschule, werden die aktuell rund 40 Teilnehmer beim Bildungsdienstleister SBH West GmbH auf eine Ausbildung vorbereitet. „An unseren Standorten in Lemgo und Detmold begleiten und betreuen wir Flüchtlinge aus mehr als 15 Ländern“, erklärt SBH West-Standortkoordinatorin und Projektleiterin Julia Oberwinter. „Die Teilnehmer können den Hauptschulabschluss machen und sich gleichzeitig beruflich orientieren.“

Vorbildliche Beratung durch die Berufsberatung und durch das Ausländeramt

Doch die deutsche Gesetzgebung ist kompliziert und der Integration geflüchteter Menschen steht oft die Bürokratie im Wege. Nicht so im Kreis Lippe. Gerade zu Beginn des Projekts mussten viele Fragen zum Aufenthaltsrecht und den Beschäftigungsmöglichkeiten geklärt werden. „Durch die hervorragende Beratung und das Engagement der Agentur für Arbeit und des Ausländeramtes, war das aber kein Problem“, sagt Oberwinter. Ilka Wächter, Teamleiterin der Kreisausländerbehörde, unterstützte die Mitarbeiter der SBH West GmbH mit Schulungen und sorgte so für den einen oder anderen „Aha-Effekt“. „Viele Asylbewerber haben durch schlechte Erfahrungen im Heimatland kaum Vertrauen in die Behörden“, sagt Wächter. „Das braucht einfach seine Zeit. Wie schnell dann die berufliche Integration gelingen kann, zeigt dieses Projekt.“

Eine Chance für beide Seiten

Auch Kfz-Meister Uwe Pannhorst würde bei Bedarf jederzeit wieder Geflüchtete beschäftigen: „Es kommt auf den Menschen an, nicht auf die Herkunft“, betont der Unternehmer, der seinem künftigen Azubi sogar das Geld für den Führerschein vorstreckt. Dankbarkeit ist ihm sicher: „Die Kollegen sind sehr nett und die Arbeit gefällt mir. Ich habe in Afghanistan bereits sechs Jahre als Automechaniker gearbeitet und bin froh, dass ich nun mit meinem Hauptschulabschluss die Ausbildung in Lemgo beginnen kann“, so Samid.

Bild- und Textquelle: Agentur für Arbeit Detmold