Bunte Äcker im Herbst

Bunte Äcker im Herbst: Zwischenfrüchte schützen die Ackerflächen vor Austrocknung, Erosion und Unkrautentwicklung. Zusätzlich wird durch die Wurzelbildung der Pflanzen die Ackerkrume aufgelockert. Wildlebende Tiere bieten sie Schutz und Nahrung.

Zwischenfrüchte: Jetzt gelbe und weiße Felder zu sehen

Lippe. Zwischenfrüchte bieten derzeit einen bunten Herbst auf den heimischen Äckern: Wer über Land fährt, sieht gelb- oder weißblühende Felder. Bei diesen leuchtenden Feldern handelt es sich beispielsweise um Senf (gelb) oder Ölrettich (weiß). Beide zählen zu den sogenannten Zwischenfrüchten. „Der Anbau dieser Ackerfrüchte hat viele verschiedene Vorteile“, erläutert der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn. Denn sie erfüllten viele wichtige Aufgaben für den Boden und die Umwelt.

 

Die Zwischenfrüchte wie Senf, Ölrettich, Phacelia, aber auch Gras und Grünroggen werden aus zwei unterschiedlichen Gründen angebaut: Entweder als Futter für die Nutztiere oder man tut dem Boden, der Natur und den anschließenden Hauptfrüchten etwas Gutes. „Sie sind eine Wohltat für den Boden“, erklärt der Vorsitzende. Winterharte Zwischenfrüchte wie Ackergras und Grünroggen werden als zusätzliches Futter oder für die Energiegewinnung in Biogasanlagen genutzt. Aber nicht nur das: Auch für wildlebende Tiere sind Zwischenfrüchte ein Gewinn. Die Flächen bieten im Herbst Schutz und Nahrung für Wildtiere.

Frucht zwischen den Früchten

„Die Zwischenfrüchte sind nach der Ernte im Sommer gesät worden“, berichtet Hagedorn. „Die Frucht zwischen den Früchten bereitet den nachfolgenden Hauptfrüchten wie Kartoffeln, Mais oder Zuckerrüben, die erst im kommenden Frühjahr in die Erde kommen, eine gute Vorfrucht.“ Darüber hinaus überziehen Sie den Ackerboden mit einem wirkungsvollen „Grünteppich“. Dieser schützt die Ackerflächen vor Austrocknung, Erosion und Unkrautentwicklung besonders gut. Die Flächen sind besser vor Witterungseinflüssen geschützt. Gerade in Hanglagen sorgen sie dafür, dass die humusreiche obere Bodenschicht nicht abgespült wird. Außerdem nimmt der Pflanzenbestand den noch vorhandenen Stickstoff im Boden für das eigene Wachstum auf und verhindert so die Nährstoff-Auswaschung ins Grundwasser über Winter. „Zusätzlich wird durch die Wurzelbildung der Pflanzen die Ackerkrume aufgelockert“, betont der Vorsitzende.

Futter für Regenwürmer

Die nicht winterharten Zwischenfrüchte frieren in den Wintermonaten ab, versorgen so den Boden mit reichlich Futter für Regenwürmer und Mikroorganismen, die die organische Substanz dann in Humus umwandeln. Sie tragen somit zur Anreicherung des wertvollen Humusbodens bei. Andere Gründüngungspflanzen wie Ackergras und Grünroggen werden abgemäht und als Futter für die Rinderfütterung oder für Biogasanlagen verwendet. „Selbst bei Nutzung des Aufwuchses bleibt eine humusmehrende Wirkung durch die Wurzelbildung und somit ein lebendiges Bodenleben mit vielen Organismen“, unterstreicht Hagedorn.

Bild- und Textquelle:  Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband