Schachverein Barntrup weiter verlustpunktfrei

Foto: Karsten Trachte nach seinem Turmopfer

Am vierten Spieltag der Bezirksliga begrüßte die erste Garde des Schachvereins „Lipper-Bergland“ Barntrup 1976 die dritte Mannschaft der Schachfreunde Lieme. Da beide Mannschaften im Aufstiegsrennen zur Verbandsklasse oben mitspielen, galt es für beide Teams, dieses Match nicht zu verlieren.

Während die Barntruper in Bestbesetzung antreten konnten, mussten die Liemer auf drei Ihrer besten vier Spieler verzichten und mit jungen Ersatzspielern antreten. Nach den DWZ-Zahlen (Deutsche Wertungszahl) der einzelnen Schachspieler, hätte es ein klarer Sieg der Barntruper geben müssen, aber nach gut 2½ Stunden Spielzeit sah es immer noch nach einem knappen Match aus. Bei einem Zwischenstand von 1½ zu 1½, drei noch recht unklaren Stellungen auf dem Brett sowie zwei Spielen mit je einem Vorteil für Barntrup und Lieme, war noch alles möglich in diesem Spitzenspiel.
Zunächst aber trennten sich der Barntruper Trung Cang Lu und Rico Wittke nach einem ausgeglichenen Spiel Remis. Rico konnte zwar im Endspiel einen Bauern gewinnen, es gab aber keine Chance, ihn gewinnbringend einzusetzen.
Kurze Zeit später gingen die Liemer durch den jungen 14jährigen Ersatzspieler Konrad Rost in Führung. Zwar konnte sich sein sechs Jahre älterer Gegner Lucas Gratz in der Eröffnung einen Stellungsvorteil erspielen, entwickelte seine Figuren aber anschließend fehlerhaft weiter und geriet dabei zwangsläufig unter die Räder zum ½ : 1½.
Den Ausgleich erzielte eine halbe Stunde später Karsten Trachte, der durch ein Turmopfer einen so starken Königsangriff einleitete, dass seine junge Gegnerin Alice Ali aufgab.
Für die Barntruper Führung sorgte der 18jährige Nils Hansmeier, der in der Eröffnung frühzeitig einen Bauern gegen den 11jährigen Jan Ali im „Jüngstenduell“ gewann. Anschließend konnte Nils H. mehrere Fallen aufbauen, bis er auch einen Turm gewinnen konnte. Stellungs- und figurenmäßig deutlich im Nachteil – ein gegnerischer Freibauer stand kurz vor der Umwandlung zur Dame – gab der junge Liemer nun auf.
Deutlich schwerer tat sich Volker Dittert am zweiten Brett gegen Andreas Becker. Nach einem Bauernverlust in der Eröffnung kam Volker im Verlauf des Mittelspiels immer besser ins Spiel, bis hin zu einem kleinen Stellungsvorteil. Bei dem Zwischenstand von 2½ : 1½ für Barntrup nahm Volker dann aus taktischen Gründen das Remisangebot von Andreas an, denn auch am Spitzenbrett drehte sich das Spiel nun zugunsten von Nils Röhl.
Nach einer von vielen Ungenauigkeiten geprägten Partie zwischen Nils R. und Holger Holländer, in der Nils R. sein Spiel unpräzise eröffnete und anschließend im Mittelspiel von den ausgelassenen Möglichkeiten von Holger profitierte, kam Nils R. zu einem so starken Angriff mit anstehendem Materialgewinn, sodass sich Holger zur Aufgabe gezwungen sah.

Bei dem Zwischenstand von 4:2 würde nun ein Remis zum Mannschaftssieg der Barntruper reichen, aber im Match der beiden „Franks“, dem Barntruper Frank Beerbaum und Frank Himpenmacher, sah es nach 3½ Stunden Spielzeit nicht gut für den Barntruper aus. Frank B. kam zwar mit einem Stellungsvorteil gegenüber dem Liemer Routinier Frank H. aus der Eröffnung, wählte aber im Mittelspiel die falsche Fortsetzung und übersah dabei u.a. eine Zugwiederholung, was für ein Remis gereicht hätte. So kam Frank H. zu einen deutlichen Stellungsvorteil.
Nun lagen alle Barntruper Hoffnungen auf dem jüngsten im Team, dem 17jährigen Lennart Schünemann. Mit 36 Jahren Differenz hatte Lennart mit Detlef Hübner den ältesten Liemer Spieler am Brett gegenübersitzen. Durch einen klugen Aufbau konnte sich Lennart einen kleinen Vorteil im Mittelspiel erkämpfen, den er zum Endspiel hin noch weiter ausbauen konnte. Aus taktischen Gründen nahm Lennart nun ein Remisangebot an, welches den Barntruper Sieg bedeutete. Frank H. gewann im Anschluss noch seine Partie und verkürzte so auf 4½ : 3½ für Barntrup.

Mit dieser Niederlage ist Lieme III wohl aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden. Für die beiden ersten Mannschaften von Barntrup und Bad Salzuflen sowie für Lemgo III, mit etwas Schützenhilfe, ist in Sachen Aufstiegskampf aber noch alles möglich.

Bild- und Textquelle: Schachverein Barntrup