Jahresbilanz am lippischen Arbeitsmarkt 2017 und Perspektive 2018: Fachkräftesicherung für die Region

Das Foto zeigt Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold.

Jahresbilanz 2017

saisonübliche Entwicklung auf dem unterjährigen Arbeitsmarkt, konjunkturelle Stabilität

Arbeitslosigkeit sinkt im Vergleich zum Vorjahr 2016 um 570 Frauen und Männer bzw. um 4,5 Prozent auf insgesamt 12.037 Personen im Jahresdurchschnitt 2017

Insgesamt 27.696 Neuzugänge in die Arbeitslosigkeit und 28.329 Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit in der Jahressumme; gewohnt hohe Dynamik auf dem lippischen Arbeitsmarkt

Jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote bei 6,6 Prozent – im Vorjahresdurchschnitt lag die Quote bei 7,0 Prozent

deutlicher Anstieg bei den zugegangenen Stellenangeboten im Vergleich zum Vorjahr um 13,5 Prozent; Einstellungschancen vorhanden aufgrund stabiler Konjunktur und zunehmendem Fachkräftebedarfs

Mehr Bewerber als offene Ausbildungsstellen in Lippe

Perspektive 2018

weiterhin Konjunkturoptimismus, hoher Beschäftigungsstand, positive Stellenentwicklung

mehr Stellen auf dem Ausbildungsmarkt benötigt

Ausgleichs-Prozesse werden schwieriger; Arbeitsagentur setzt auf abschlussorientierte Qualifizierung und Ausbildung

Abbau der strukturellen Arbeitslosigkeit weiterhin aktuell; Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit durch (Teil)-qualifizierung

 

Jahresbilanz 2017 und Ausblick 2018

Im Jahresdurchschnitt 2017 waren 12.037 Frauen und Männer in Lippe arbeitslos, und damit 570 Personen bzw. 4,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt sank von 7,0 Prozent (2016) auf 6,6 Prozent (2017).

Heinz Thiele, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur, bilanziert ein „stabiles Jahr“ auf dem Arbeitsmarkt in Lippe mit sinkender Arbeitslosigkeit, gestiegener Arbeitskräftenachfrage und einer hohen Bewegung bezüglich der Zu- und Abgänge von Arbeitslosen. „Nach jetzigem Kenntnisstand wird sich die positive Entwicklung auf dem lippischen Arbeitsmarkt auch in 2018 fortsetzen, weil die Grundbedingungen entsprechend positiv prognostiziert werden. Das sind im Einzelnen eine verlässliche Binnenkonjunktur, unter anderem verursacht durch das geringe Zinsniveau, und Exporte der deutschen Wirtschaft auf hohem Niveau.“ Bei der Jahrespressekonferenz der Agentur für Arbeit Detmold gab Agenturchef Thiele einen Jahresrückblick auf den Arbeitsmarkt 2017, und umriss die günstige Prognose für das anlaufende Jahr 2018.

Um die Arbeitslosigkeit in Lippe weiterhin zu bekämpfen, und gleichzeitig dem wachsenden Fachkräftebedarf gerecht zu werden, bedarf es verschiedener Instrumente. Der Arbeitsagentur Detmold steht in 2018 ein Budget von knapp 27 Millionen Euro zur Verfügung, um am Marktausgleich in der Region zu arbeiten. 6,7 Millionen Euro stehen dabei für den Ausbildungsmarkt zur Verfügung, weitere 9,8 Millionen Euro für den lippischen Arbeitsmarkt sowie 10,2 Millionen Euro für die berufliche Teilhabe schwerbehinderter Menschen und Rehabilitanden. Monika Donner, Bereichsleiterin der Detmolder Arbeitsagentur, betont: „Wir haben sehr viele Möglichkeiten – sei es über Beratung, Vermittlung oder Förderung –, Menschen in Ausbildung und Arbeit zu bringen und zusammen mit Arbeitgebern die Fachkräftesicherung zu gestalten. Doch nur, wenn Unternehmen und Arbeitssuchende unsere Dienstleistung abrufen, können wir aktiv tätig werden und gestalten.“

Ein wichtiger Schlüssel hierfür ist das weite Feld der Qualifizierung. Agenturchef Thiele wirbt bereits seit Jahren für Weiterbildung durch Schulungen, für Umschulungen, für Teilqualifizierungen und dergleichen mehr. „In Hinblick auf die zunehmende Digitalisierung in der Arbeitswelt 4.0 wird es weiter zu Verschiebungen kommen: Heute sind noch gut 20 Prozent der Stellen auf Helferniveau, Tendenz weiter sinkend. Gleichzeitig suchen bereits heute mehr als die Hälfte der arbeitslosen Menschen Arbeit auf Helferniveau. Das passt nicht zusammen. Es geht also kein Weg an Bildung und Qualifizierung vorbei.“

Bettina Kreiling, Teamleiterin des Arbeitgeber-Services der Detmolder Arbeitsagentur, weiß aus der tagtäglichen Praxis um die Herausforderungen der Ausgleichs-Prozesse auf dem lippischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Und die Prognose ist eindringlich: Rund 13.000 Arbeitnehmer und damit fast 20 Prozent aller Fachkräfte in Lippe werden bis 2026 aus dem Erwerbsleben ausscheiden. „Gut ausgebildeter Nachwuchs ist deshalb ein ganz wichtiger Baustein, um die Fachkräftesicherung voran zu bringen“, so Kreiling. Doch schon seit Jahren gibt es mehr Bewerber als angebotene Lehrstellen. „Dieses Potential an motivierten jungen Menschen gilt es für die Unternehmen zu nutzen, durch eigene Ausbildung (auch auf Vorrat) und Weiterbeschäftigung.“

Jugendliche, die für 2018 noch keine Lehrstelle haben, sind eingeladen zur Ausbildungsplatzbörse der Detmolder Arbeitsagentur am 23. Januar von 11 bis 15 Uhr im Dietrich-Bonhoeffer-Kolleg in Detmold. Teamleiterin Kreiling: „Beim Zwischenspurt in der Ausbildungsvermittlung gibt es noch zahlreiche Einstellungschancen, die jeder junge Mensch unbedingt nutzen sollte.“

Bild- und Textquelle: Agentur für Arbeit Detmold