Pflanzaktion zum Tag des Baumes

v.l.n.r.: Ortsbürgermeister Werner Meise, Monika Rudolph (Grünes Team der Stadt Detmold) und Inga Müller (Landschaftsarchitektin bei der Stadt Detmold) pflanzten gemeinsam die Ess-kastanie am Baumlehrpfad in Hohenloh.

Edel-Kastanien erweitern Baumlehrpfad in Hohenloh

Detmold. Der Baumlehrpfad in Hohenloh ist um den diesjährigen Baum des Jahres – die Edel- bzw. Ess-Kastanie – ergänzt worden. Bereits seit 2002 wird in Detmold mit dieser Pflanzaktion dem Tag des Baumes gedacht, seit 2009 werden die Bäume im Stadtteil Hohenloh angepflanzt. Jedes Jahr am 25. April soll damit die Bedeutung des Baumes in ökologischer, forstlicher sowie naturschutzfachlicher Hinsicht verdeutlicht werden. Tatkräftige Unterstützung bei der Pflanzung erhielt Gärtnerin Monika Rudolph vom Grünen Team der Stadt Detmold in diesem Jahr durch Ortsbürgermeister Werner Meise und Inga Müller, Landschaftsarchitektin bei der Stadt Detmold.

Die Ess-Kastanie ist ein an sich mediterraner Baum, der sich in den letzten 2000 Jahren vor allem in den wärmeren Lagen Südwestdeutschlands gut etabliert hat. Einzeln oder in Gruppen ist der Baum auch in nördlicher gelegenen Regionen anzutreffen, dort jedoch eher in Gärten und Parks. Wenn die Edel-Kastanie in dichterem Waldbestand vorkommt, kann sie bis zu 35 Meter hoch werden. Die Geschichte des Baumes reicht weit zurück. Während der letzten Eiszeit konnten drei Regionen ausgemacht werden, in denen die Kastanie überwintert hat. Die iberische und italienische Halbinsel, der südöstliche Balkan und ein Gebiet südlich des Kaukasus. Die kulturgeschichtliche Entwicklung begann vermutlich im nordöstlichen Teil Anatoliens, wurde von den Griechen weiterentwickelt und verbreitete sich dann ins römische Reich und von da aus nach Mittel- und Westeuropa.

Die Ess-Kastanie trägt in lichten Wäldern zur Strukturvielfalt bei und bietet wichtigen Lebensraum für seltene Flechten, Moose und Insekten wie zum Beispiel Bienen. Das Holz ist neben der Robinie eines der dauerhaftesten in Europa. Vermutlich erkannten die Römer als erstes die Vorzüge des gegen Verrottung resistenten Holzes, das in erster Linie zum Weinanbau (Rebpfähle und Fässer) verwendet wurde. Heute erlebt das Holz eine Renaissance in der Möbelherstellung. Früchte trägt der Baum nach dem Auskeimen erst 25 bis 35 Jahre später. Die Maronen dienten über Jahrhunderte als Armenkost, bis sie von der Kartoffel ersetzt wurden. Heute werden die Früchte wieder häufiger als hochwertiges Bio-Lebensmittel und wegen ihrer Glutenfreiheit nachgefragt.

Mit den in diesem Frühjahr gesetzten Edel-Kastanien sind inzwischen 31 Arten entlang des Baumlehrpfades zu sehen. Darunter befinden sich Wildkirschen, Schwarzpappeln, Walnuss und Elsbeere. Die insgesamt 114 Bäume ermöglichen schon jetzt einen umfassenden Überblick über die Vielfalt der Baumarten und deren besondere Eigenschaften. Die zugehörigen Schautafeln liefern Informationen zur jeweiligen Art. Interessierte können sie während ihres Spaziergangs nachlesen und ihr botanisches Wissen erweitern. Auch für Schulklassen ist der „Weg der Bäume des Jahres“ eine gute Möglichkeit, bei einem Ausflug die Vielfalt der heimischen Baumarten zu erleben.

Weitere Informationen zum Baum des Jahres und zum Baumlehrpfad finden sich auch im Internet unter www.detmold.de.

Bild- und Textquelle: Stadt Detmold