Einwanderung gestalten NRW

Wollen Einwanderung einfacher gestalten: Ulrich Knorr, Sprecher der lippischen Bürgermeisterkonferenz, Armin Schauf, Serap Güler, Landrat Dr. Axel Lehmann und Rainer Heller (v.l.)

Staatssekretärin Serap Güler informiert sich vor Ort über das Projekt

Lippe. Seit vergangenem Jahr arbeiten der Kreis und die Stadt Detmold bei dem landesweiten Projekt „Einwanderung gestalten NRW“ zusammen. Ziel der Kooperation ist es, mit Hilfe von 30 Einzelfällen ein Handlungskonzept für ein einheitliches Einwanderungsmanagement für Lippe zu erarbeiten. Mittlerweile konnten die Projektbeteiligten schon erste Gespräche mit Einwanderern führen und Themenschwerpunkte festlegen. Über die bisherigen Ergebnisse und die Besonderheiten des Projekts im Kreis Lippe hat sich nun Serap Güler, Staatssekretärin im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, informiert. „Ich bin stolz darauf, dass Lippe eine Vorbildkommune in NRW ist, was die Integrationsarbeit betrifft. Das zeigt mir, dass wir im Kreis schon gut funktionierende Strukturen haben, die wir durch ‚Einwanderung gestalten NRW‘ noch weiter optimieren können“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann während des Besuchs.

In der ersten Phase von „Einwanderung gestalten NRW“ hat das Projektteam Einwanderer kontaktiert und erfragt, wie sie sich einen gelungenen Integrationsprozess vorstellen, wie sie die Zusammenarbeit der Behörden beurteilen und in welchen Bereichen sie auf Probleme stoßen. Diese Interviews zum Einstieg in die Fallanalyse sind landesweit einzigartig. Bereits 18 Fallkonferenzen, in denen konkrete Fälle von allen Seiten beleuchtet werden, konnten darauf aufbauend durchgeführt werden, neun weitere sind geplant. „Es hat mich sehr beeindruckt, wie hier durch die gute Zusammenarbeit des Kreises Lippe zusammen mit der Stadt Detmold bereits erste Erfolge bei der Verbesserung des Einwanderungsmanagements erreicht werden konnten. Das ist beispielhaft und gleichzeitig übertragbar auf andere Kreisverwaltungen und Kommunen“, so Staatssekretärin Serap Güler.

Als besondere Herausforderungen, gerade im ländlichen Raum, wurden Mobilitätsangebote und der Zugang zum Arbeitsmarkt ausgemacht. Auch das Thema Behördengänge sprachen die Befragten an. „Die Abläufe sind bei uns mitunter anders geregelt als in den jeweiligen Herkunftsländern. Umso mehr freue ich mich aber, dass die Gespräche ergeben haben, dass die Zugezogenen die deutschen Strukturen auch schätzen. Hier müssen wir ansetzen und den Einwanderern ganz klar weitere Unterstützung und Ansprechpartner an die Hand geben“, sagt Rainer Heller, Bürgermeister von Detmold.

Ausgehend von den Fallkonferenzen haben sich zwei Arbeitsgruppen gegründet: Die AG „Mobilität“ und die AG „Vom Zuwanderer zu LipperIn“. „In der AG ‚Vom Zuwanderer zum LipperIn‘ geht es beispielsweise darum, die vielfältigen Schritte im Einwanderungsprozess zu identifizieren und sie transparenter zu gestalten“, beschreibt Armin Schauf, Projektleiter beim Kreis Lippe. Zudem wurden andere Themenbereiche wie „Einfache Sprache in Behördenbriefen“ oder „Prävention von Ausbildungsabbrüchen“ an bereits bestehende Arbeitsgruppen weitergeleitet.

Der Kreis Lippe ist zusammen mit der Stadt Detmold eine von 12 Modellkommunen des Landesprojekts „Einwanderung gestalten NRW“. Die teilnehmenden Kreise, kreisfreien Städte oder kreisangehörigen Städte mit eigener Ausländerbehörde werden bis 2020 mit insgesamt knapp neun Millionen Euro gefördert. In Lippe sollen dadurch knapp 90 Prozent der Kosten gedeckt werden. Durch das Projekt soll ein systematisiertes und koordiniertes Vorgehen zwischen den kommunalen Behörden installiert werden, in dessen Mittelpunkt der zugewanderte Mensch mit seinen Potenzialen und individuellen Bedarfen steht. Im Zuge dessen wurden die Ausländerbehörden und die Integrationsbeauftragten vom Kreis Lippe und der Stadt Detmold enger verknüpft und die Kooperation mit der Agentur für Arbeit, dem Netzwerk Lippe sowie Wohlfahrtsverbänden, der Landeskirche und Flüchtlingsorganisationen intensiviert.

Bild- und Textquelle: Kreis Lippe