Vorgezogene Maisernte und Futtermangel

Die Maisernte hat im Kreis begonnen, rund drei Wochen früher als üblich,
witterungsbedingt aufgrund der Hitze und Trockenheit

Hagedorn: „Staub ist leider oft nicht zu vermeiden“

Lippe. Es ist Mitte August und die Maisernte hat angefangen; rund drei Wochen früher als üblich, witterungsbedingt aufgrund der extremen Hitze und Trockenheit. „Nächste Woche wird die Maisernte im Kreis im vollen Gange sein“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Lippe Dieter Hagedorn. Dieses Jahr habe Seltenheitswert. Durch die vorgezogene Maisernte versuchen die Bauern zu retten, was noch zu retten ist. Der Vorsitzende rechnet mit Einbußen „wahrscheinlich um die 40 Prozent“. Dabei gehe es nicht nur um die Menge, auch der Energiegehalt des Erntegutes sei geringer. „Die Maispflanzen sind teilweise vertrocknet“, erläutert der Vorsitzende. Bei den Pflanzen fehle der Kolben oder sie hätten Kolben wie Gummi mit unbefruchteten Körnern.

Die durchgängige Trockenheit seit April und die hohen Temperaturen hätten dazu geführt, dass die Pflanzen geschädigt worden seien. Besonders problematisch sei die Situation auf flachgründigen Standorten wie um Augustdorf und Schlangen, also auf Böden, mit einem hohen Sandanteil, die Wasser nicht lange speichern könnten. Auf den tiefgründigen Böden wie in Lage, Leopoldshöhe und Blomberg, bei denen die Wasserhaltefähigkeit gut sei, und in den höheren Lagen wie in Teilen von Lüdge, Barntrup und Extertal sehe es besser aus. Die Ertragseinbußen seien sehr unterschiedlich. „Die wenigen, kaum nennenswerten – aber wichtigen – Regenschauer gingen lokal sehr begrenzt nieder und die Bodenqualitäten spielten eine extrem große Rolle“, so Hagedorn.

Besonders treffe es die Landwirtsfamilien, die Futter für ihre Kühe, Rinder, Bullen, Pferde und Schafe benötigten. Sie haben mit Futterausfällen für den kommenden Winter zu kämpfen. Da neben dem Mais als Futtergrundlage für die Tiere auch auf den Wiesen und Weiden nichts wachse. „Wir brauchen dringend Regen“, sagt der Vorsitzende. Eine Möglichkeit für die Tierhalter, um einen Teil der Futterlücken zu füllen, sei der Zwischenfruchtanbau wie mit einjährigen Futtergräsern. Doch dazu brauche es nennenswerte Niederschläge, die den Boden ausreichend durchfeuchteten, damit sie überhaupt auflaufen – also keimen – könnten, doch Regen sei derzeit nicht in Sicht, so Hagedorn. Der Vorsitzende bittet weiter um Verständnis in der Bevölkerung: „Die Beeinträchtigungen durch Staub sind leider oft nicht zu vermeiden.“ Das sei in diesem Jahr der großen Trockenheit geschuldet.

Letztes Jahr war es zu nass, dieses Jahr leiden die Landwirte unter der Dürre – zwei Jahre mit großen Herausforderungen an Mensch, Tier – aber auch Maschine. Extrem unterschiedlich sei die Betroffenheit in Deutschland und selbst im Kreis Lippe gebe es große Unterschiede. Zweifelsfrei würden alle Gegenden unter der Trockenheit leiden; in einigen Gebieten Deutschlands wie im Norden und Osten des Landes habe sich die Trockenheit aber schon zu einer Dürrekatastrophe entwickelt.

Bild- und Textquelle: Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband