Lemgoer Fledermausnacht im Ilsetal

Streicheleinheit für eine Fledermaus

Lemgo. Für die Veranstaltung des BUND Lemgo und des Vereins Pro Ilsetal konnte der Biologe Bernd Meier-Lammering aus Herford gewonnen werden. Mit großer Ausrüstung und noch mehr Wissen kam er auf seinem Pedelec zum Veranstaltungsort in die Steinmühle.

Uwe Vogel vom Verein begrüßte die 40 Gäste die nicht nur aus dem Lemgoer Norden kamen und machte noch einmal kurz die Motivation klar: „Wir wollen Sie sensibilisieren, für das was zerstört werden soll und was sie dafür bekommen. 26% Entlastung auf der Gosebrede rechtfertigen keinen Straßenneubau im Ilsetal“.

In lockerem Vortrag machte der Biologe  zuerst  klar,   warum es nicht anstrengend ist „kopfüber abzuhängen“. Die spezielle Konstruktion der Zehen ermöglicht das seit über 50 Millionen Jahren.

Auch gestorbene Fledermäuse können durchaus in dieser hängenden Position verbleiben. Dass Fledermäuse mit den Ohren in der Nacht sehen, hielt man vor 300 Jahren für Teufelszeug. So hat sich dann der Ruf dieses Tieres entwickelt. Letztendlich sind sie aber ein wichtiges Glied in der Nahrungskette der Natur, was Willi Hennebrüder vom BUND Lemgo an Hand der Streuobstwiese des BUND bestätigte.

Besonders zu schaffen machen den Säugetieren aber   die „Segnungen“ der Zivilisation. Lichtverschmutzung, Lärm, zerschnittene Flächen durch Strassen führen zu Lebensraum- und Quartierverlust. Sogenannte Fledermauswände und andere Ausgleichsmaßnahmen entlang von neugebauten Strassen sind oft Augenwischerei. Es gibt darüber keinen wirklichen Nachweis und keine Wirkungskontrolle. Er muß es wissen. Immerhin hat er früher für Strassen.NRW in diesem Bereich als Gutachter gearbeitet und entsprechende Erfahrung. Sein letzter großer Auftrag war die Begleitung der A33… jedoch auf der Gegenseite.

Ein Höhepunkt des Abends waren die mitgebrachten Pflegetiere des Biologen. So konnte jeder aus nächster Nähe die kleinen Säuger betrachten, befühlen und sogar füttern. Ein sicherlich erstmaliges und vielleicht einmaliges Erlebnis für viele Gäste.

Anschließend ging es dann in die warme Sommernacht. Mit entsprechenden Detektoren und kleinen Lautsprechern konnten die Töne der Fledermäuse  den Gästen hörbar   gemacht werden. Unter speziellem Rotlicht wurden sie auch in der Luft sichtbar. Am Ende gab es dann noch ein großes Finale, wo sich über einer Teichfläche mehrere Wasserfledermäuse eine wilde Jagd gaben.

Unter großem Applaus wurde der Abend spät beendet. Mit vielen Anregungen was ein jeder für Fledermäuse, für die Natur und damit für sich selbst tun kann, gingen die Gäste nach Hause.

Bild- und Textquelle: Uwe Vogel